Montag, 11.09.2017


Lesung und Gespräch mit Eliot Weinberger

Allerhöchste Geheimnisse

Eliot Weinberger
Eliot Weinberger, Foto: Nina Subin
Es ist eines der ungewöhnlichsten Bücher, die der Herbst in diesem Jahr bringt – und die Einladung zum Studium eines „Wolkenbücherschranks“ mit einem „Traktat über die Kunst des Sitzens und Vergessens“. Zusammengestellt hat ihn der US-amerikanische Publizist und Übersetzer Eliot Weinberger, der als Poet unter den Essayisten gilt. Mit „Vogelgeister“ (Berenberg Verlag) erscheint seine dritte Textsammlung in einer deutschen Übersetzung von Beatrice Faßbender. Eliot Weinberger stellt sein neues Buch. Im Literaturhaus vor. Die deutschen Texte liest Beatrice Faßbender. Ein Gespräch mit dem Autor führt Ingo Schulze. Übersetzung: Martje Postma.

Bei einem ersten Blick in die Texte, die Eliot Weinberger für „Vogelgeister“ zusammengestellt hat, fragt man sich, warum das Essays sein sollen. Der erste Text ist eine „Hymne an die Göttin der drei Städte“, die im Sanskrit als Ursprung der Welt gilt. Doch auf den flirrenden Auftakt folgt dann eine verblüffende „Geschichte von Adam und Eva“, die mit einer Begegnung am 9. Juni 1603 am Ottawa River beginnt. Dort erklärt der „Große Sachem“ dem französischen Forschungs-reisenden und Mitbegründer Neufrankreichs Samuel de Champlain, dass ein einziger Gott einst einige Pfeile in die Erde gesteckt habe, die sich in Männer und Frauen verwan-delten. Champlain erzählt daraufhin, wie Gott Adam und Eva aus einem Lehmklumpen geschaffen habe. Und Wein-berger schließt sich dem Gespräch mit einem ausführlichen Bericht an, der das Verbindende all der Erzählungen von Adam und Eva durch die Kulturen und Jahrhunderte am Ende darin erkennt: „Den meisten Quellen zufolge ver-brachten Adam und Eva insgesamt drei Stunden im Para-dies, obwohl manche von sechs sprechen.“ Das lässt sich vermutlich ebenso überprüfen, wie die Geschichte aus dem indischen Dorf Pullipudupet, wo jedes Jahr ein junges Mäd-chen mit einem Frosch verheiratet wird, oder dass in dem Buch mit der „Essenz der allerhöchsten Geheimnisse“ aus dem 6. Jahrhundert „offenbar ein Drittel des ursprünglichen Textes fehlt“. Eliot Weinbergers Texte sind konzentriertes Weltwissen bis zum letzten Eintrag im Glossar: „Tongka-longpa. Donner“ heißt es da.

Literaturhaus, Schwanenwik 38, 19.30 Uhr, 12.-/8.- Euro.


Lesung

„Und doch ist es Heimat“

Jochen Metzger liest aus seinem Buch über die letzten Tage des Zweiten Weltkriegs in dem badischen Dorf Sandheim.

Ros e.V. im Ledigenheim Rehhoffstr. 1-3, 19.00 Uhr. Um eine Spende zugunsten des Projekts „Das Ledigenheim erhalten!“ wird gebeten.


Vortrag

„`Das Kapital´ und die Geschichte des Kapitalismus“

Vortrag von Prof. Dr. Jürgen Kocka im Rahmen der Ausstellung über die Geschichte und Aktualität von Karl Marx´ Klassiker der Kapitalismuskritik.

Das Museum der Arbeit zeigt seit dem 6. September eine Ausstellung zur Geschichte und Aktualität von Karl Marx´ „Das Kapital“. Anlass ist das 150-jährige Jubiläum der Erstveröffentlichung des ersten Bandes der „Kritik der politischen Ökonomie“, so der Untertitel, der 1867 in Hamburg im Verlag von Otto Meissner erschien. Damals dauerte es vier Jahre bis die ersten 1000 Exemplare verkauft waren, heute ist das Werk eines der auflagenstärksten Bücher der Welt.

Museum der Arbeit, Wiesendamm 3, 19.00 Uhr, Kosten: ermäßigter Museumseintritt.


Literatur in Hamburg