Donnerstag, 02.11.2017


Lesung mit Mareike Krügel

Lied des Blasentangs

Mareike Krügel
Mareike Krügel, Foto: Peter von Felbert
Im vierten Roman „Sieh mich an“ (Piper Verlag) von Mareike Krügel geht es um große Themen, um die Liebe und den Tod, um den ganz alltäglichen Wahnsinn und um die bittere Bilanz eines Lebens. Das Tempo gibt die u.a. mit dem Friedrich-Hebbel-Preis ausgezeichnete Autorin gleich am Anfang vor: „Ich will nicht sterben, und ich will auch nicht durch diese Tür gehen. Schultüren sind der Eingang zur Hölle. Aber es hilft nichts, meine Tochter braucht mich.“

Die Ich-Erzählerin Katharina, einst ehrgeizige Musikwissenschaftlerin kurz vor der Promotion, ist mit Anfang 40 von allen beruflichen Ambitionen durch das Familienleben absorbiert. Wir begegnen ihr an einem dieser Tage, an denen nichts so richtig rund läuft. Zuerst lässt sich die pubertierende Tochter Helli mit Nasenbluten aus der Schule abholen, sie streitet sich via SMS mit ihrem Mann Costas, der sich für seinen Job als Architekt die Woche über nach Berlin verabschiedet hat, dann säbelt sich ein Nachbar mit dem Rasenmäher einen Daumen ab. Eine Katastrophe führt zur nächsten. Katharina konsultiert immer wieder ihr Notizbuch, um Listen anzulegen, zum Beispiel mit Sprüchen für ihren Grabstein, auf dem vermerkt sein soll: „Sie wollte sowieso nicht an die Uni“ oder „Sie sang das Lied des Blasentangs“. Zwischendrin geht der Trockner in Flammen auf, die Ratten Pink und Floyd verschwinden, der Daumen des Nachbarn taucht wieder auf, bis Katharina endlich bei „der Aufzählung der Dinge“ angekommen ist, „die jemand von einem One-Night-Stand abhalten könnte“. Und da fällt es ihr wieder ein, was als unausgesprochene Bedrohung über diesem Tag und ihrem Leben schwebt, eine Erschütterung, die direkt aus dem Jenseits in ihre kleine Welt hineinruft: Sieh mich an!

Mareike Krügel liest bei stories! aus ihrem neuen Roman. Moderation: Katja Weise, NDR Kultur

stories! im Falkenriedquartier, Straßenbahnring 17, 19.30 Uhr, 5.- Euro.


Simon Strauß, Sieben Nächte, Blumenbar


Lesung mit Simon Strauß

„Sieben Nächte“

Es ist Nacht, ein junger Mann sitzt am Tisch und schreibt. Er hat Angst. Davor, sich entscheiden zu müssen. Für eine Frau, einen Freundeskreis, einen Urlaubsort im Jahr. Er hat Angst, dass ihm das Gefühl abhandenkommt. Dass er erwachsen wird. Das ist die Ausgangsituation in dem Roman „Sieben Nächte“ von Simon Strauß. In der Buchhandlung Felix Jud stellt der junge Autor und Redakteur im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung seinen Roman vor. Moderation: Sebastian Hammelehle.

Simon Strauß erzählt von einem jungen Mann an der Schwelle, der schließlich alles aufbringt, um dem üblichen Lebentrott zu entgehen: Sieben Mal um sieben Uhr begegnet er einer der sieben Todsünden. Er muss gierig, hochmütig und wollüstig sein, sich von einem Hochhaus stürzen, den Glauben und jedes Maß verlieren. Sieben Nächte ist ein Streifzug durch die Stadt, eine Reifeprüfung, die vor zu viel Reife schützen soll, ein letztes Aufbäumen im Windschatten der Jugend.
In der Literaturkritik wurde „Sieben Nächte“ als „Zukunftsgieriges Kampfbuch gegen die Abgeklärtheit“ (Volker Weidermann) und „grandioses Debüt“ („Der Freitag“) gefeiert wurde.

Buchhandlung Felix Jud, Neuer Wall 13, 19.00 Uhr, 10.- Euro. Um Anmeldung unter Tel.: 040-343485 oder per E-Mail an kontakt(at)felix-jud.de wird gebeten.


Jüdischer Salon

„Erinnerungen eines Europäers“




Im Gespräch mit Doerte Bischoff stellt der Historiker Oliver Matuschek das neu von ihm herausgegebene Erinnerungsbuch „Die Welt von Gestern“ von Stefan Zweig vor und spricht über seine Editionsarbeit. Gastgeberin ist Jasmin Sohnemann.

Jüdischer Salon im Café Leonar, Grindelhof 59, 20.00 Uhr, 10.-/7.50 Euro.


Literatur im Gespräch

„März & Moritz & 1 Gast“

Im Literaturhaus diskutieren „offenherzig, süffisant, ungerecht“ und natürlich „brillant“ über Neuerscheinungen: Ursula März, Rainer Moritz und Helmut Böttiger. Die Bücher, über die das literarische Trio debattiert, werden eine Woche vor der Veranstaltung auf www.literaturhaus-hamburg.de bekannt gegeben.

Literaturhaus, Schwanenwik 38, 19.30 Uhr, 12.-/8.- Euro.


Lecture Performance

„Denken was Tomorrow“

Lecture Performance von und mit Dan Thy Nguyen über die Geschichte der Eltern des Künstlers, die Ende der 70er Jahre aus Vietnam nach Deutschland flüchteten.

Interkulturelles Festival eigenarten im Kellertheater, Johannes-Brahms-Platz 1, 20.00 Uhr, 12.-/8.- Euro.


Lesung

„Zwei Schwestern“

Petra Oelker liest aus ihrem in der Reformationszeit in Hamburg spielenden Roman, in der die beiden Schwestern Reimare Hogenstraat und Anna Bünnfeld ihr Leben neu ordnen müssen. Musik: Norbert Kujus (Gitarre).

Kirche St. Gertrud, Immenhof 10, 20.00 Uhr.


Lesung

„Der große Glander“

Stevan Paul liest aus seinem Roman über einen Star der Eat-Art-Bewegung.

Fischhalle Harburg, Kanalplatz 16, 19.00 Uhr, 12.- Euro. Anmeldungen unter literatur@fischhalle-harburg.de


„Mädels-Abend“

„Im Grunde ist alles ganz einfach“

Dora Heldt und Anouk Schollähn präsentieren die Kolumnen von Dora Heldt.-

Buchhandlung Heymann, Osterstraße 134, 20.30 Uhr, 15.- Euro.


Ausstellungseröffnung

„Begegnungen mit Daniil Charms“




Eröffnung einer Ausstellung bei der, die das Werk des großen russischen Avantgarde-Dichters Daniil Charms mit zeitgenössischer und aktueller russischer Buchkunst verknüpft. Mit Antje Theise, Kuratorin der Buchkunstsammlung der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg, Gudrun Lehmann, Charms-Expertin aus Düsseldorf, und Marlene Grau, Fachreferentin Slavistik der Bibliothek.

Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg, Vortragsraum 1. Stock, Von-Melle-Platz 3, 19.00 Uhr, Eintritt frei.


Lesung

„Heile, heile Hitler“

Claus Günther liest aus seinem Buch über seine Kindheitsjahre zwischen 1931 und 1947. Moderation: Karsten Lieberam-Schmidt, Lena Marie Hinrichs.

Gutshaus Glinde, Möllner Landstr. 53, 19.30 Uhr, 10.- Euro.


Literatur in Hamburg