Freitag, 20.04.2018


HIGH VOLTAGE – Frühjahrslesetage

»Die Universität «




Andreas Maier liest aus seinem neuen Roman »Die Universität«, in dem er »so famos wie profund« (Frankfurter Rundschau) seinen Romanzyklus fortsetzt , der auf zwölf Bände angelegt ist, von der Kindheit und vom Erwachsenwerden erzählt und immer wieder als »große Literatur« (Süddeutsche Zeitung) gefeiert wird. Moderation: Jörg Magenau.

Frankfurt, die Universität, 1988, 1989. Damals noch ein ganz anderes Studium, Magister, eigentlich völlige Freiheit in allem. Das Betätigungsfeld erstreckt sich vom Biertrinken im »Doctor Flotte« bis hin zu Seminaren über Wahrheitstheorie, die den Studenten der Philosophie schon innerhalb eines Semesters zu Arztbesuchen treiben. Es droht ein völliger Verlust der eigenen Person, und auch die Zeiten geraten durcheinander: Auf der Suche nach einer Studentenbude stößt der Protagonist auf ein Erotikmagazin, in dem er eine alte Liebe aus dem Jahr 1983 wiederzuerkennen glaubt. Aus seiner Matratzengruft, in der er sich verzweifelt-lethargisch einrichtet, rettet ihn ausgerechnet ein Pflegefall: Gretel Adorno, die uralte Witwe des Philosophen, bei der er durch seinen Studentenjob Dienst tut. Er lässt sich von ihr zerkratzen und beschimpfen, aber eigentlich versteht er sich mit ihr besser als mit seiner ganzen Umwelt.
Die Universität ist ein Roman über die Möglichkeit, überhaupt von so etwas wie »Ich« oder »Person« zu sprechen. Es ist jener Zustand Anfang zwanzig, in dem wir zwar noch im Rollenspiel der Jugend verhaftet sind, zugleich aber längst begriffen haben, dass es irgendwo anders hingehen muss.

Stromnetz Hamburg GmbH und Literaturhaus im Lichthof der Staats- und Universitätsbibliothek, Eingang Edmund-Siemers-Allee / Ecke Grindelallee19.30 Uhr, € 12,–/8,–


Lesung

»Die Tagesordnung«




Der französische Autor Éric Vuillard liest aus seinem mit dem Prix Goncourt 2017 ausgezeichneten Buch, das in die Hinterzimmer der Macht führt, wo 1933 Geschichte geschrieben wird: Auf Einladung von Herman Göring treffen sich Vertreter der Industrie mit Adolf Hitler, um über eine Allianz mit der nationalsozialistischen Politik zu beraten. So beginnt bei Vuillard der Lauf einer Geschichte, die fünf Jahre später in die Annexion Österreichs münden wird. Deutscher Text: Svenja Huckle, Moderation: Nicola Denis.

20. Februar 1933: Auf Einladung des Reichstagspräsidenten Hermann Göring finden sich 24 hochrangige Vertreter der Industrie zu einem Treffen mit Adolf Hitler ein, um über mögliche Unterstützungen für die nationalsozialistische Politik zu beraten: Krupp, Opel, BASF, Bayer, Siemens, Allianz – kaum ein Name von Rang und Würden fehlt an den glamourösen runden Tischen der Vermählung von Geld und Politik. So beginnt der Lauf einer Geschichte, die Vuillard fünf Jahre später in die Annexion Österreichs münden lässt. Bild- und wortgewaltig führt er den Leser in die Hinterzimmern der Macht, wo in erschreckender Beiläufigkeit Geschichte geschrieben wird. Dabei erzählt er eine andere Geschichte als die uns bekannte, er zeigt den Panzerstau an der deutschen Grenze zu Österreich, er entlarvt Schuschniggs kleinliches Festhalten an der Macht, Hitlers abgründige Unberechenbarkeit und Chamberlains gleichgültige Schwäche. Mit der ihm eigenen virtuosen Eindringlichkeit und satirischem Biss seziert Vuillard die Mechanismen des Aufstiegs der Nationalsozialisten und macht deutlich: Die Deals, die an den runden Tischen der Welt geschlossen werden, sind faul, unser Verständnis von Geschichte beruht auf Propagandabildern. In »Die Tagesordnung« zerlegt Éric Vuillard diese Bilder und fügt sie virtuos neu zusammen: Ein notwendiges Buch, das eine überfällige Geschichte erzählt und damit den wichtigsten französischen Literaturpreis erhielt.

Buchhandlung Christiansen und Institut Français in der Buchhandlung Christiansen, Bahrenfelder Str. 79, 20.00 Uhr, € 10,–/8,–


Lesung

»Kann man da noch was machen?«

Laura Gehlhaar liest aus ihrem Buch mit »Geschichten aus dem Leben einer Rollstuhlfahrerin«.

»SuedLese« im Treffpunkt Hölertwiete Sozialkontor, Hölertwiete 5, Harburg, 19.00 Uhr, Eintritt frei.


Lesung

Märchenabend

Jörn-Uwe Wulf erzählt Märchen.

»SuedLese« im Striepensaal, Striepenweg 40, Neuwiedenthal, 20.00 Uhr.

Literatur in Hamburg