Sonntag, 06.05.2018


Lesung

»Auf der Suche nach Heimat«

Imaani Brown liest aus seinem Buch »Hallo Deutschland«

Hafenklang, Große Elbstraße 84, 17.30 Uhr, € 15,–


Lesung mit Mirko Bonné

»Lichter als der Tag«

 Mirko Bonné
Mirko Bonné, Foto: Andreas Bonné
Der Lyriker, Romancier und Übersetzer Mirko Bonné spielt seit vielen Jahren in der ersten Liga der deutschen Gegenwartsliteratur, schon seine Romane „Wie wir verschwinden“ (2009) und „Nie mehr Nacht“ (2013) waren für den Deutschen Buchpreis nominiert. Auch sein ziemlich genial konstruierter Roman „Lichter als der Tag“ wurde gleich bei seinem Erscheinen vom NDR zum besten Buch des Monats gekürt, stand auf der Longlist zum Deutschen Buchpreis, und er beschert mit seinen immer neuen Wendungen ein atemloses Leseerlebnis. Bei einer Sonntagsmatinée im Heine-Haus stellt er seinen Roman vor.

Als Raimund Merz an einem Montagmorgen im September seine jüngere Tochter Linda für eine Klassenreise zum Hauptbahnhof bringt, ahnt er noch nicht, was ihn erwartet. Und auch Linda ahnt nicht, dass es ein Abschied aus Hamburg und sogar aus Deutschland für längere Zeit sein wird. Da ist dieses Leuchten unter dem Stahl- und Glasdach des Hauptbahnhofs, das Merz schon seit er ein Junge ist so sehr liebt und später dann auch in Bildern findet. Ganz unerwartet taucht an diesem Morgen jedoch Inger auf, die er seit vierzehn Jahren nicht mehr gesehen hat. Er versucht, sich davonzuschleichen, ohne mit ihr zu sprechen. Kurz darauf gerät er in der Wandelhalle in einen Flashmob, bei dem sich nur noch jene bewegen, die nicht mitspielen: Merz bewegt sich, Inger ist mit ihrer Tochter unter jenen, die da stillstehen. „Schatten, Staub und Wind“ steht auf einem Transparent, das von Schülern schließlich entrollt wird. Das Zitat stammt aus dem Sonett „Es ist alles eitel“ von Andreas Gryphius, in dem es auch heißt: „Was jetzt noch prächtig blüht, soll bald zertreten werden“. Für Merz und die Leser dieses so facetten- und anspielungsreichen Romans wird das zum destruktiven Programm des Romans, denn Merz kann durch die unschuldige und unverhoffte Begegnung die Frage nicht länger verdrängen: „Hätte er mit Inger glücklicher werden können?“ In der Folge bricht sein Lebensgebäude mit gewaltigem Furor krachend in sich zusammen. Zu den großen Qualitäten von Bonnés Roman gehört es, dass sein wahlverwandtes Figurenensemble so ganz und gar nicht unschuldig ist. Zum Sympathieträger taugen weder der misstrauische Raimund Merz noch seine ehrgeizige Frau Floriane oder sein Kinder- und Jugendfreund Moritz Rauch, der Mann von Inger. Sie betrügen sich skrupellos, sind hadernd Betrogene und haben allesamt ihre Abgründe mit im Lebensgepäck, ob es ein gefälschtes Diplom ist oder der Verkauf des Elternhauses ausgerechnet an den verhassten Mann, der die eigene Familie ruiniert hat.
Zur Stolperfalle wird den Paaren, dass die konkurrierenden Damen in ihrem Ehrgeiz nicht den richtigen Mann heiraten. Doch über alle Volten des Romans, über Stationen in Stuttgart und Lyon, einen ausgebufften Kunstraub und eine leuchtende Wiederbegegnung hinweg, triumphiert am Ende dann die selbstverständliche Nähe und Innigkeit einer wundervollen Liebe. Glaubhaft wird das nur durch den Parcours aus Abgründen, diesen Malstrom aus Finsternissen, durch den Bonné seine Figuren zuvor geschickt hat. „Die Erinnerungen sind wie das Licht, sie hören nicht auf“, lautet das hoffnungsfrohe Resümee dieser vertrackten Geschichte, über die man nach all der Aufregung dann auch einmal laut und befreiend lachen darf: Happy End. Mirko Bonné liest aus seinem neuen Roman.

Heine-Haus, Elbchaussee 31, 11.30 Uhr, € 10,– Anmeldungen unter info@heine-haus-hamburg.de


Buchpräsentation und Gespräch

»Das beherrschte Geschlecht«




Sandra Konrad präsentiert im Gespräch mit Jutta Heinrich ihr Buch über die Geschichte weiblicher Sexualität, in dem sie psychohistorische Erkenntnisse mit aktuellen Forschungsergebnissen aus der Sexualwissenschaft und zahlreichen Interviews mit jungen Frauen verbindet, die zeigen, wie unbewusste Rollenvorgaben auch heute noch das Geschehen im Schlafzimmer prägen.

Literaturzentrum im Literaturhaus, Schwanenwik 38, 17.00 Uhr, € 8,– Um Anmeldung unter Tel.: 040-227 92 03 oder per E-Mail an lit@lit-hamburg.de wird gebeten.


Lesung

»PAF – Poschs Alternative Fakten«

Mit einem vielfältigen Freizeitprogramm lockt Wilhelmsburg zum »Frühlingserwachen« in den Inselpark. Mit dabei ist auch Alexander Posch, der bei einem literarischen Spaziergang »durch den gefakten Frühling« die Gelegenheit gibt, am Mahlbusen Gerüche »zu botanisieren«, am Reiherstieg mit Mensch und Tier zu fraternisieren und bei der Überquerung der Wilhelmsburger Reichsstraße zu egalisieren, was immer sich in den Weg stellt. Posch springt mit Liebesgeschichten, ländlicher Erotik und Tierimitationen zur Seite.

Treffpunkt: Wilhelmsburger Inselpark, Hauptbühne auf dem Kurt-Emmerich-Platz, 13.00 Uhr, Eintritt frei.


Lesung

»Der kleine Prinz«

Clemens von Ramin präsentiert unter dem Sternenhimmel des Planetariums die berühmte Erzählung von Antoine de Saint-Exupéry, musikalisch begleitet von Annika Treutler am Klavier. Visualisierungen: Thomas W. Kraupe.

Planetarium. Linnering 1 b, 19.30 Uhr, € 19.-


Lesung

U20-Poetry Slam in Reinbek

Teilnehmen können Poetinnen, Poeten und Teams, die Lesezeit beträgt 6 Minuten. Featured Poet: Laura Fonseca. Moderation: Felix Treder und Karsten Lieberam-Schmidt

Hotel Bettkästchen, Schönningstedter Str. 40, 17.00 Uhr, Eintritt frei.


Lesung

»Literatur im Waschhaus«

Der in Lüneburg lebende Islamwissenschaftler Salman Matthias Stumpf, der mit vergleichenden Forschungsarbeiten zur Thora und zum Koran hervorgetreten ist, gilt als einer der Kenner des Werkes von Seyed Mehdi Razvi und berichtet über seine Begegnungen mit dem Universalgelehrten, Imam und Vertreter des interreligiösen Dialogs in Deutschland. Moderation: Peter Schütt.

Waschhaus, Wesselyring 51, 16.00 Uhr, Eintritt frei.

Literatur in Hamburg