Dienstag, 07.02.2017


Ausgezeichnet

Hubert-Fichte-Preis für Michael Weins

Michael Weins
Michael Weins, Foto: Stefan Volk
In seinem letzten Roman „Lazyboy“ (Mairisch Verlag) erzählt Michael Weins die unglaubliche Geschichte Heiner Boies, der, ohne sich je so richtig für etwas entschieden zu haben, in der Lebensmitte angekommen ist und sich selbst „Lazyboy“ nennt. Doch jetzt hat er ein ernstes Problem: Immer wieder passiert es ihm, dass er nichtsahnend durch eine Tür geht und dann ganz woanders ankommt, als er es eigentlich müsste. Er findet sich in einem Schwimmbad wieder oder steht in einem Möbelhaus, er reist in einem Sekundenbruchteil von Hamburg nach Würzburg oder sogar nach Holland. Einen Trick gibt es dabei nicht, deshalb können auch die Leser die wundersamen Reisen Heiner Boies nur ganz ohne Schliche als den großen, symbolischen Versuch begreifen, sich der Welt zu entziehen, um sie endlich wiederzufinden.

Auch in dem wunderschönen, von Katharina Gschwendtner kongenial illustrierten Erzählband „Sie träumt von Pferden“ (Mairisch Verlag) sind die Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit fließend, und manchmal sogar die Grenzen zwischen Mensch und Tier: Johanna würde gerne im Dickicht verschwinden wie ihre Schildkröte, in der titelgebenden Geschichte wird eine junge Frau von einem „Schimmel mit bebenden Nüstern“ gerettet, ein „über-durchschnittlich intelligentes Schwein“ tritt ebenso auf wie „Katze“, „Hund“ und „Bär“. In der von realistischen Erzählkonzepten geprägten deutschen Gegenwartsliteratur wirken die fantasievollen Erzählungen und Romane von Michael Weins singulär, als wäre nicht genau das die Aufgabe der Literatur, uns den Blick in Räume zu öffnen, die wir so vorher noch nicht gesehen haben. „Überzeugt und beglückt“ hat er damit auch die Jury zum Hubert-Fichte-Preis, die seine Bücher „von einer präzisen und durch und durch poetischen Sprache“ getragen sieht. Michael Weins wird Frank Schulz (2004), Karen Duve (2008) und Tina Uebel (2012) mit dem renommierten Fichte-Preis der Freien und Hansestadt Hamburg ausgezeichnet. Laudatio: Jürgen Abel.

Kulturbehörde Hamburg im Literaturhaus, Schwanenwik 38, 19.30 Uhr. Auf Einladung.


Buchpräsentation

„Im Eis und unter Segeln“

Auf den Spuren eines der größten Polarforscher sind zehn Männer und zwei Frauen im Dezember 2015 zu einer „antarktischen Reise“ aufgebrochen, einem Segeltörn über den wildesten Ozean der Welt. Unter schwierigsten Bedingungen gelangen sie von den Falklandinseln über Elephant Island bis nach Südgeorgien, wo ein Teil des Teams auf Skiern die Gletscherlandschaft überquert. Aus Hamburg sind Nikolaus Hansen und Tina Uebel mit in der Crew, sie erzählen in „Die S.E.A. Expedition“ (Malik Verlag) von der Reise, ergänzt durch einzigartige Fotos unberührter Eislandschaften. In der Freien Akademie stellen der Fotograf Andrea Badrutt, Tina Uebel und Nikolaus Hansen das Buch vor und zeigen Fotos.

Freie Akademie der Künste, Klosterwall 23, 19.00 Uhr, 10.-/7.- Euro.


Lesung

„Tote schweigen nicht“

Die Journalistin Bettina Mittelacher und Klaus Püschel, Direktor des Hamburger Instituts für Rechtsmedizin, präsentieren ihr Krimi-Sachbuch über „Faszinierende Fälle aus der Rechtsmedizin“.

Thalia Buchhandlung im Institut für Rechtsmedizin, UKE, Haus Nord N81, Butenfeld 34, 19.00 Uhr, 8.- Euro Reservierungen per E-Mail an VeranstaltungenThalia_Hamburg@thalia.de.


Lesung

„Ladies Crime Slam“

Vertreterinnen der „Mörderischen Schwestern e.V.“ (Europas größter Krimiautorinnenverband) und der Hamburger Autorenvereinigung treffen für einen Slam-Abend „zwischen Leichen und Literatur, mit Hintersinn und Humor“. Moderiert wird der Abend von Sabine Witt (Vorsitzende der HAV) und Anja Marschall (Vizepräsidentin der Mörderischen Schwestern.

Das Schiff. Holzbrücke 2, Nikolaifleet, 19.30 Uhr. Eintritt: 12.-/9.- Euro.


Literatur im Gespräch

„Im Vollbesitz des eigenen Wahns“

Zum Literaturclub im Gewerkschaftshaus stellt Brigitte Neumann einen spottlustigen Roman von Hilary Mantel aus dem Jahr 1987 vor, der vom Niedergang der britischen Mittelschicht erzählt und vom Verfall einer Familie.

Im Klub, Besenbinderhof 62, 19.30 Uhr, 5.- Euro.


Lesebühne

„Liebe für alle“

Lesebühne mit Katrin Seddig, Ella Carina Werner, Piero Masztalerz, Anselm Neft, Julia Mateus und ihrem Stargast, der Lesebühnen-Queen Kirsten Fuchs aus Berlin, bei der von „funkensprühenden Essays“ bis zu „Pimmelwitzen“ für jeden was dabei ist. Zusätzlich gibt es auf Wunsch auch noch „eine liebevolle Umarmung von einem Ensemblemitglied“.

Grüner Jäger, Neuer Pferdemarkt 36, 19.30 Uhr, 5.- Euro.


Poetry Slam

Mathilde-Slam

Unter dem Motto „Hosen“ präsentieren beim Poetry-Slam im „Mathilde“ Autorinnen und Autoren in höchstens 5 Minuten Lesezeit einen eigenen Text. Der Publikumssieger darf sich über eine Flasche „Tullamore Dew“ freuen und startet beim nächsten Slam auf Platz 1. Auf die Bühne können nur 10 Autoren. Wer lesen möchte, sollte früh da sein oder sich anmelden (www.mathilde-hh.de).

Mathilde – Literatur und Café. Bogenstr. 5, 20.15, 5.- Euro. (Für Vorlesende frei.)


Poetry Slam

„Dichterliga“

Einen „Slam wie eine Heimat“ verspricht „Kampf der Künste“ für diesen Slam, bei dem lokale Poeten gegeneinander antreten und mit ihrem Sieg oder dem Platz auf dem Treppchen Punkte sammeln können. Die wiederum gehen in die Gesamtwertung ein und am Ende der Saison darf man sich vielleicht nicht nur über den Sieg der „Dichterliga“ freuen, sondern auch über einen Startplatz beim spektakulären Saisonfinale. Moderation: Rasmus Blohm.

Kampf der Künste. Molotow. Spielbudenplatz 5, 20.30 Uhr, 5.- Euro.


Vortrag

„Entspannungspolitik im Kalten Krieg – ein Angebot zur Entschärfung des aktuellen Ost-West-Konflikts?“

Vortrag Prof. Dr. Bernd Rother, Berlin, im Begleitprogramm zu der Ausstellung „Der Kalte Krieg – Ursachen, Geschichte, Folgen“ (16.1.–7.2.) in der Stabi Hamburg.

Hamburger Institut für Sozialforschung in der Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky, Vortragsraum 1. Etage, Von-Melle-Park 3, 18.00 Uhr.


Literatur in Hamburg