Dienstag, 07.11.2017


Lesung mit Lize Spit

Perfekte Tage für Monsterbälle




Es ist ein Buch, dem das Versprechen auf ein Leseerlebnis vorauseilt, ausgezeichnet mit dem Preis des niederländischen Buchhandels für den besten Roman des Jahres, hymnisch besprochen und vom S. Fischer Verlag nun auch für die deutsche Ausgabe wunderschön verpackt. Lize Spit steht in erhabenen Buchstaben auf dem Cover von „Und es schmilzt“, der Buchblock ist in dunkelgrün eingefärbt und hintendrauf steht, was als Botschaft sonst noch wichtig ist: „Ein Buch, das alles gibt und alles verlangt“. Lize Spit liest in der Buchhandlung Lüders aus „Und es schmilzt“. Moderation: Shelly Kupferberg.

Von der schönen Verpackung und den aufgemotzten Sprüchen, die dem Roman vorauseilen, darf man sich nicht täuschen lassen, Lize Spit, die 1988 in einem kleinen Dorf in Flandern aufgewachsen ist, heute in Brüssel lebt und schon mit mehreren Literaturpreisen ausgezeichnet wurde, hat mit „Und es schmilzt“, der von Helga von Beuningen kongenial ins Deutsche gebracht wurde, eine zutiefst verstörende Initiationsgeschichte vorgelegt. Sie führt in ein Reich des Bösen, erzählt ganz explizit von einer Welt, in der jede Moral auf einmal ausgehebelt ist, in der nichts mehr etwas gilt. Eva ist auf dem Weg in ihr Heimatdorf, in das belgische Bovenmeer. Sie ist seit Jahren nicht mehr dort gewesen, und sie hat auch nie zurückgeblickt in die Zeit, die sie dort verbrachte. Jetzt hat sie eine Einladung von ihren beiden ältesten Freunden Pim und Laurens bekommen. Mit ihr wird sie von der Erinnerung eingeholt. Der Erinnerung an die Schlinge im Schuppen, mit der ihr Vater seinen Suizid probte, der Erinnerung an die betrunkene Mutter, die Eva mit der Schubkarre vom Gemeindefest nach Hause karrte. Und der Erinnerung an jenen Sommer 2002, an die perfekten Tage für „Monsterbälle“, die sie manchmal so lange kauten, bis ihnen „die Kiefer brannten“, jenen Sommer, in dem Pim und Laurens, mit denen sie „Die drei Musketiere“ bildete, sie so bitter verraten haben. Seit dreizehn Jahren versucht sie zu vergessen, was damals passiert ist. Jetzt hat sie einen Eisblock in ihren Kofferraum gepackt und fährt nach Hause. Es wird eine Heimfahrt, die immer wieder schwer auszuhalten ist, weil Eva unterwegs in ihren Rückblicken ganz nah heranzoomt an die wüste Eruption, die ihr mit den beiden Jungs widerfahren ist. Lise Spit wirft mit „Und es schmilzt“ einen tief verstörenden Blick auf die Pubertät, die hier nicht als Übergang, als Prozess geschildert wird, auf den ein reiferes Erwachsenleben folgen kann. Für ihre Heldin Eva endet in diesem Sommer dagegen plötzlich und unheilbar das Vertrauen in die Welt und das Leben.

Buchhandlung Lüders, Heußweg 33, 20.00 Uhr.


11. Hamburger Krimifestival

„Kriminelle Eröffnung“




Es ist Herbst in Hamburg, tja, und was machen wir da? Vielleicht eine letzte Radtour ins Alte Land oder einen melancholischen Spaziergang im Park? Also mal ehrlich, wer bahnt sich schon freiwillig einen Weg durch Laub und Nebel, um einem Sturmtief, ob es nun Klaus, Otto, Claudia oder Karin heißt, dabei behilflich zu sein, das Laub in die Büsche zu fegen? Als sehr viel kontemplativere Unternehmung bieten sich im November fast täglich erlesene Grausamkeiten an, die glänzend unterhalten. Und das 11. Krimifestival nimmt uns unter dem Motto „Schussfest“ ab diesem Dienstag für ein paar Tage „dorthin mit, wo das Böse wohnt“, wie die Veranstalter versprechen.

Im Programm stehen mit u.a. Sebastian Fitzek, Robert Harris, Val McDermid, Luca D’Andrea, Leonie Swann und Wolfgang Schorlau eine ganze Reihe nationaler und internationaler Stars des Genres. Zum kriminellen Auftakt präsentiert Tanja Kinkel zusammen mit Hannelore Hoger ihren Historienthriller „Grimms Morde“. Moderation: Heide Soltau. Musik: Salut Salon.

Buchhandlung Heymann, Literaturhaus Hamburg, Hamburger Abendblatt auf Kampnagel, K6, Jarrestr. 20, 19.30 Uhr, 20.50/18.50 Euro. Weitere Infos: www.krimifestival-hamburg.de


Performance

„Retten die YES MEN unsere Zukunft?“




The Yes Men, die Superstars der amerikanischen Aktivistenszene, gastieren mit einem Workshop (15.00 Uhr) und einer Lecture Performance (19.00 Uhr) auf Kampnagel, berichten von medienwirksamen Aktionen und wagen einen Ausblick auf die digitale Zukunft.

Bucerius Lab auf Kampnagel, K2, Jarrestr. 20, 15.00 und 19.00 Uhr, Eintritt frei. Anmeldung erforderlich: http://www.kampnagel.de/de/programm/the-yes-men/.


Krimi-Lesung

„Krimi-Nacht“

Monika Buttler, Andreas Kollender, Angélique Mundt und Ludger Weß lesen aus ihren neuen Kriminalromanen.

stories! im Falkenriedquartier, Straßenbahnring 17, 19.30 Uhr, 5.- Euro.


Literatur und Musik

„Maritimes“ und „bitterleichte Lyrik“

Elimar Heinz Beilcke, Volker Maaßen und Karsten Meyer lesen Gedichte und Geschichten, Jürgen Preuß spielt auf dem Schifferklavier., Hamburger Autorenvereinigung und Das Schiff, Holzbrücke 2/Nikolaifleet, 19.30 Uhr, 10.- Euro.


Lesung

„Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster“

Susann Pásztor liest aus ihrem Roman. Moderation: Sebastian Dunkelberg.

Katholisches Trauerzentrum und Kolumbarum St. Thomas Morus, Koppelstr. 16, 19.30 Uhr, 5.- Euro.


Lesung

„No Problem, Sir!“

Der Autor und Theatermacher Sven j. Olsson liest Geschichten aus und über Indien.

Hamburger Öffentliche Bücherhallen, Bücherhalle Schnelsen, Wählingsallee 19, 19.00 Uhr, Eintritt frei.


14. Hamburger Märchentage

„Fallender Schnee“

Katharina Schütz liest Märchen der Ureinwohner Nordamerikas.

14. Hamburger Märchentage im Leseclub Kölibri, Hein-Köllisch-Platz 11-12, 9.30 Uhr und 10.30 Uhr, 1.- Euro. Anmeldung unter Tel.: 040.410 988 734 oder an lesen@gwa-stpauli.de.


Lesung

Literaturclub

„Memed mein Falke“Zum Literaturclub im Gewerkschaftshaus stellt Brigitte Neumann den Roman „Memed mein Falke“ von Yasar Kemal (1923-2015) vor, der 1997 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhielt

Im Klub, Besenbinderhof 62, 19.30 Uhr, 5.- Euro.


Lesebühne

„Liebe für alle“

Lesebühne mit Katrin Seddig, Ella Carina Werner, Piero Masztalerz und Anselm Neft. Stargast: Stargast: Der sagenumwobene Satiriker Leo Fischer aus Frankfurt. Ex-Titanic-Chefredakteur; Kolumnist namhafter linker Zeitungen (Jungle World / Neues Deutschland / konkret); von diversen anderen Zeitungen mit Schreibverbot belegt; verklagt vom Papst, PARTEI-Funktionär, Facebook-Idol und einfach einer der begnadetsten Satiriker dieses Landes.

Grüner Jäger, Neuer Pferdemarkt 36, 19.30 Uhr, 5.- Euro.


Poetry Slam

Mathilde-Slam

Unter dem Motto „Regen“ präsentieren beim Poetry-Slam im „Mathilde“ Autorinnen und Autoren in höchstens 5 Minuten Lesezeit einen eigenen Text. Der Publikumssieger darf sich über eine Flasche „Tullamore Dew“ freuen und startet beim nächsten Slam auf Platz 1. Auf die Bühne können nur 10 Autoren. Wer lesen möchte, sollte früh da sein oder sich anmelden (www.mathilde-hh.de).

Mathilde – Literatur und Café. Bogenstr. 5, 20.15, 5.- Euro. (Für Vorlesende frei.)

Literatur in Hamburg