Sonntag, 07.05.2017


Lesung und Vortrag mit Gila von Weitershausen und Matthias Wegner

„Mein blaues Klavier“

Else Lasker-Schüler
Else Schüler als junge Frau, vermutlich im Jahr 1894 kurz nach der Hochzeit mit Berthold Lasker, Foto: Wikipedia, gemeinfrei
Ihre Biographie hat sie mit phantastischen Legenden umgeben, Daten und Orte gefälscht und sich in märchenhafte Namen gekleidet. Else Lasker-Schüler war Jussuf, der Prinz von Theben, lebte als Tino von Bagdad, als der schwarze Schwan, als Robinson, Indianer und blauer Jaguar, sogar ihre Freunde und Weggefährten verzauberte sie: Gottfried Benn war bei ihr Giselher der Barbar, Franz Werfel nannte sie Prinz von Prag und als Ritter aus Gold erschien ihr Georg Trakl. Im Rahmen seiner Matinee-Reihe „Theater! Theater! Erzählte Kulturgeschichten“ präsentiert Matthias Wegner zusammen mit Gila von Weitershausen ein Portrait der Lyrikerin Else Lasker-Schüler.

In Berlin, der „starken und furchtbaren Stadt“, in die sie 1894 mit ihrem ersten Mann, dem Arzt Berthold Lasker, kam, bildete sie über Jahrzehnte hinweg einen verzaubernden Mittelpunkt der Boheme, schloss Freundschaft mit George Grosz, Oskar Kokoschka, Franz Marc, Paul Zech und Karl Kraus u.v.a. Doch so glanzvoll uns das Leben von Else Lasker-Schüler heute auf den ersten Blick erscheint, tatsächlich stand sie immer wieder am Rand des gesellschaftlichen Abgrunds. 1933 zwang man sie in die Emigration, in der Schweiz wurde die mittellose Dichterin und Künstlerin als Landstreicherin aufgegriffen, ihre Zeichnungen und Aquarelle wurden in der Ausstellung „Entartete Kunst“ gezeigt, ihre Werke auf den Index des „schädlichen und unerwünschten Schrifttums“ gesetzt. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs floh sie schließlich nach Palästina, wo sie 1945 in Jerusalem starb. In ihrem letzten Gedichtband, „Das blaue Klavier“, zieht sie ihr Lebensfazit: „Ich sitze noch heute sitzengeblieben auf der untersten Bank der Schulklasse, wie einst ... Doch mit spätem versunkenem Herzen: 1000 und 2-jährig, dem Märchen über den Kopf gewachsen.“

Ernst Deutsch Theater, Friedrich-Schütter-Platz 1, 11.00 Uhr, 20.-/10.- Euro inkl. HVV.


Lesung

„Literatur im Waschhaus“

Birgit Rabisch liest aus ihrem neuen Roman „Wir kennen uns nicht“. Moderation: Peter Schütt.

Waschhaus, Wesselyring 51, 16.00 Uhr, Eintritt frei.


Lesung

„De allerschönste Steed vun Hamborg“

Benita Brunnert liest zum 828. Hafengeburtstag die „Stadtstaatsfabel“ von Julia Kaufhold „in Hoch- und Plattdeutsch“.

InfoCenter im Kesselhaus, Am Sandtorkai, 14.00 und 16.00 Uhr


Lesung

„Ein Trauerspiel in 30 Briefen“

Franz Willnauer präsentiert den von ihm herausgegebenen Briefwechsel zwischen Gustav Mahler und Willi Birrenkoven.

Heinrich Heine Haus, Elbchaussee 31, 17.00 Uhr.



Literatur in Hamburg