Sonntag, 08.01.2017


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Mara-Cassens-Preis

Das neue Jahr beginnt im Literaturhaus schon traditionell mit einem Festakt: Am 10. Januar wird das beste Romandebüt 2016 mit dem Mara-Cassens-Preis ausgezeichnet. Der mit 15.000 Euro dotierte Preis wird von einer ehrenamtlichen Leserjury vergeben, die sich aus 15 Mitgliedern des Literaturhauses e.V. zusammenfindet. 57 Romandebüts wurden zu dem Wettbewerb eingereicht. Ausgezeichnet wird nun Katharina Winkler für ihr Debüt „Blauschmuck“.

Der Roman erzählt auf knapp 200 Seiten die Lebensgeschichte der Ich-Erzählerin Filiz Lale und eröffnet ein Panorama unterdrückter Frauen. Der titelgebende „Blauschmuck“ ist ein Bild für die Überlebensstrategien der misshandelten Ehefrauen und ein Beispiel für die poetisierte Sprache. Gezeigt wird eine Realität, in der Vergewaltigungen, Schläge und psychische Gewaltausübung akzeptiert sind. Filiz wächst mit ihren Eltern und neun Geschwistern in einem kurdischen Dorf in der Türkei auf. Mit zwölf Jahren verliebt sie sich in den wenig älteren Yunus, sie träumen von einem Leben im Westen. Gegen den Willen ihres Vaters heiraten sie. Fern der eigenen Familie werden Freiheitsträume zerschlagen: Gemeinsam mit ihren drei Kindern ist sie der physischen und emotionalen Brutalität ihres Mannes und ihrer Schwiegermutter ausgesetzt. Auch die ersehnte Emigration nach Österreich ändert daran zunächst nichts. Doch nach einer Eskalation der Gewalt gelingt Filiz die Befreiung aus körperlicher und psychischer Abhängigkeit.
Katharina Winkler wurde 1979 in Wien geboren und lebt in Berlin. Sie studierte Germanistik und Theaterwissenschaften. Sie war nominiert für den Debütpreis zum Österreichischen Buchpreis 2016 und erhielt das Literatur-Stipendium der Märkischen Kulturkonferenz für das Jahr 2017.

Literaturhaus, Schwanenwik 38, 19.30 Uhr.

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