Montag 24.09.2018


Lesung mit Juli Zeh

Wenn »ES« zu Besuch kommt

Juli Zeh
Juli Zeh, Foto: Peter von Felbert
Juli Zeh ist eine der engagiertesten Schriftstellerinnen der deutschen Gegenwartsliteratur, die in ihren Romanen stets auch aktuelle gesellschaftspolitische Themen aufgreift. Mal geht es um das Sozialgefüge in einem Dorf, wie in ihrem Gesellschaftsroman »Unterleuten« (2016), dann in »Leere Herzen« (2017) um ein Deutschland der nahen Zukunft, in dem die Demokratie gefährdet ist. In ihrem Roman »Neujahr« schickt sie nun einen dieser typischen, aufgeklärten deutschen Familienväter auf einen Horrortrip nach Lanzarote.

Wenn Henning sein Leben Revue passieren lässt, dann ist eigentlich alles bestens: Er und seine Frau Theresa haben beide einen guten Job und sich die Betreuung der Kinder gleichberechtigt aufgeteilt. Für die Weihnachtstage und den Jahreswechsel konnten sie sich sogar eine Reise nach Lanzarote leisten, die sich vor allem Hennig wünschte, in der Hoffnung, im Urlaub endlich einmal Ruhe zu finden, vor der permanenten Überanstrengung und vor allem vor den Panikattacken und Angstzuständen, die ihn zu Hause heimsuchen.
»Normales Leben, normaler Schlaf, normale Probleme «, das ist ihm seit der Geburt seiner Tochter zum Mantra geworden, als er zum ersten Mal Besuch von diesem »ES« bekam, für das er auch nach zwei Jahren keine Erklärung hat. Auf Lanzarote flieht er nach einer schönen Silvesternacht und einer schlimmen Panikattacke in die Anstrengung einer Radtour auf den Gipfel des Atalaya, den er völlig erschöpft erreicht. Dort trifft ihn dann plötzlich die Erkenntnis, dass er schon einmal an diesem Ort gewesen ist – und sich damals Furchtbares ereignet hat.

Literaturhaus und Harbour Front Literaturfestival im Altonaer Theater, Museumstr. 17, 20.30 Uhr, € 15,–/ 12,–





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