Donnerstag 23.06.2022


Lesung mit Tsitsi Dangarembga

»Überleben«

Tsitsi Dangarembga
Tsitsi Dangarembga, Foto: Hannah Mentz
Sie gilt als eine der radikalsten Stimmen des afrikanischen Kontinents. Im letzten Jahr wurde Tsitsi Dangarembga für ihr »einzigartiges Erzählen« (Jurybegründung) mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Bekannt wurde die simbabwische Schriftstellerin und Filmemacherin schon mit ihrem Debütroman »Nervous Conditions« (dt. »Aufbrechen«), der 1988 erstmals erschien. 2018 wurde er in die BBC-Liste der »100 Bücher« aufgenommen, »die die Welt geprägt haben«. Es ist der Auftakt von Tsitsi Dangarembgas hochgelobter »Tambudzai«-Trilogie.

Im Orlanda Verlag, der das Werk von Tsitsi Dangarembga in Deutschland herausgibt, erschien »Aufbrechen«, der vielgelobte Auftaktband der Trilogie, 2019 neu in einer Übersetzung von Ilija Trojanow, nachdem das Buch schon 1991 unter dem Titel »Der Preis der Freiheit« bei Rowohlt erschienen war. Erzählt wird eine teilweise autobiografische Geschichte der jungen Tambudzai, die auf einer verarmten Ranch in Rhodesien aufwächst. Erst als ihr Bruder stirbt, bekommt die 14-Jährige die Chance, in die nahe Missionsschule zu gehen. Es ist der Beginn eines zähen Kampfes um höhere Bildung und ein anderes Leben, der sich auch in dem in diesem Herbst erscheinenden zweiten Band der Trilogie »The Book of Not« (dt. »Verleugnen«) fortsetzt, in dem wir Tambudzai am Young Ladies‘ College of the Sacred Heart begegnen. Es ist eine Schule, in der die Rassenkonflikte des kolonialen Simbabwes tief verankert sind. In einer radikal desillusionierenden Gegenwart kommt Tambudzai schließlich in dem schon im vergangenen Herbst erschienenen dritten Teil der Trilogie »This Mournable Body« (dt. »Überleben«) an. Sie lebt in Harare, der größten Stadt Simbabwes, ist arbeitslos und mit dem Kontrast zwischen der Zukunft, die sie sich ausgemalt hat und einem völlig aussichtslosen Alltag konfrontiert. Als sie einen vielversprechenden Job angeboten bekommt, ahnt sie noch nicht, dass er sie die Würde ihrer Familie und ihrer Gemeinschaft kosten wird.
Die sozialen und moralischen Konflikte, die Tsitsi Dangarembga in ihrer international gefeierten Trilogie aufwirft, thematisieren globale Gerechtigkeitsfragen, die sich nicht nur in Afrika stellen, sondern weltweit, weil sie immer dort aufbrechen, wo Tradition und Moderne aufeinander prallen.

Tsitsi Dangarembga stellt ihre »Tambudzai«-Trilogie im Literaturhaus vor. Moderation: Alexandra Antwi-Boasiako. Deutsche Lesung: Nadine da Cruz Oliveira

➝ Literaturhaus, Schwanenwik 38, 19.30 Uhr, € 14,–/10,–, Streaming € 5,–






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