Dienstag 16.08.2022


ZIEGEL Lyrik-Abend

»Fehler im Traum«

Ziegel_Lyrik_Abend
Foto: Jules a on unsplash.com
Das Hamburger Literaturjahrbuch ZIEGEL lädt mit seiner aktuellen Ausgabe mit Gedichten von elf Hamburger Dichter:innen zu einer Entdeckungsreise entlang der poetischen Wegmarken der Gegenwartslyrik ein. Vier zentrale Stimmen aus dem Buch treffen sich an diesem Abend zur Lesung und zum Gespräch über einige grundlegende Fragen des Dichtens in der Gegenwart: Katharina Alsen hat »Och Tinders« im Gepäck, Hasune El-Choly erzählt »Über Fernerkundung«, Farhad Showghi findet »Fehler im Traum« und Judith Sombray sagt »Wir nehmen einen Handflächenwechsel vor«.

»Ich sage: Wer Lyrik schreibt, ist verrückt, / wer sie für wahr nimmt, wird es.« So heißt es in dem Gedicht »Hochseil« von Peter Rühmkorf, der seine Kollegen zudem »in höchsten Höhen« herumturnen sah, »selbstredend und selbstreimend / von einem Individuum / aus nichts als Worten träumend«. Etwas prosaischer drückte es Joseph Brodsky aus, der sagte, dass Gedichte »den höchstmöglichen Maßstab für jedes sprachliche Unterfangen« bilden. Gedichte sind das Spiel- und Experimentierfeld der Literatur, sie können Geschichten erzählen, Vokabeln erfinden, hochgestimmt sein, expressiv, sehr prosaisch und all das auf der kurzen Strecke oft nur weniger Zeilen.

Zu Gast sind im Nachtasyl des Thalia Theaters:

Katharina Alsen, geboren 1986, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg und lehrt, forscht und publiziert zu inszenierter Intimität im Theater sowie Ästhetiken des Parasitären. Im Jahr 2010 erhielt sie einen Hamburger Literaturpreis für die Gedichtsammlung »In Ketten«. Seitdem war sie mit Lyrik und Kurzprosa in verschiedenen Anthologien und Literaturzeitschriften vertreten.

Hasune El-Choly, geboren 1983 in Beirut, 1985 nach Deutschland immigriert, studierte Verfahrenstechnik an der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen, 2018 erschien sein erster Gedichtband »Jetzt bleiben Fragmente« im APHAIA Verlag. Sein Gedichtband wurde 2020 für den Clemens-Brentano-Preis der Stadt Heidelberg nominiert.

Farhad Showghi, geboren 1961 in Prag, verbrachte seine Jugend in Deutschland und im Iran. Nach seinem Studium der Humanmedizin in Erlangen lebt und arbeitet er seit 1989 als Psychiater, Psychotherapeut, Autor und Übersetzer in Hamburg. Er veröffentlichte mehrere Gedichtbände, zuletzt erschienen »Wolkenflug spielt Zerreißprobe« und »Anlegestellen für Helligkeiten«, jeweils bei kookbooks. Zahlreiche Auszeichnungen, u.a. erhielt er 2003 beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt den 3sat-Preis, 2006 den N.C. Kaser-Lyrikpreis und 2018 den Peter-Huchel-Preis.

Judith Sombray, geboren 1979 in Augsburg, lebt seit 2004 in Hamburg und arbeitet als-Designerin (FH) und Kunsttherapeutin. Zuletzt erschien ihr Gedichtband »Nähekurs« bei Horlemann. 2012 und 2016 wurde sie mit einem Förderpreis für Literatur der Stadt Hamburg ausgezeichnet.

? Nachtasyl, Alstertor 1, 20.00 Uhr, € 5,–





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