Donnerstag, 11.04.2019


Lesung mit Hasnain Kazim

»Post von Karlheinz«




Hasnain Kazim, 1974 als Sohn indisch-pakistanischer Einwanderer in Oldenburg geboren, schreibt seit 2004 für SPIEGEL ONLINE und den SPIEGEL. Seit 2009 lebt er als Korrespondent im Ausland u.a. in Islamabad, Istanbul und derzeit in Wien. Für seine Berichterstattung wurde er als »Politikjournalist des Jahres« geehrt und mit dem »CNN Journalist Award« ausgezeichnet. Er ist Autor mehrerer Bücher, darunter »Grünkohl und Curry«, »Plötzlich Pakistan« und »Krisenstaat Türkei«. Bei stories! Im Falkenriedquartier stellt er sein Buch »Post von Karlheinz« (2018) vor, das seine Dialoge mit wütenden Lesern versammelt.

Täglich bekommt Hasnain Kazim hasserfüllte Leserpost. Doch statt die Wutmails einfach wegzuklicken, hat er beschlossen zurückzuschreiben – schlagfertig, witzig und immer wieder überraschend. Sein ebenso unterhaltsames wie kluge Buch versammelt seine besten Schlagabtäusche mit den Karlheinzen dieser Welt und beweist, warum man den Hass, der im eigenen Postfach landet, nicht unkommentiert lassen sollte. Denn, wie Hasnain Kazim schreibt: »Wenn wir schweigen, beginnen wir, den Hass zu akzeptieren. Also, reden wir!«

stories! im Falkenriedquartier, Straßenbahnring 1, 19.30 Uhr, € 5,–


HIGH VOLTAGE – Frühjahrslesetage Hamburg

»Bin im Garten«




Meike Winnemuth, 1960 in Neumünster geboren, ist freie Journalistin, Autorin und preisgekrönte Bloggerin (www.meikewinnemuth.de). Ihr Buch »Das große Los. Wie ich bei Günther Jauch eine halbe Million gewann und einfach losfuhr« wurde ein enormer Publikumserfolg. Zu den Frühjahrslesetagen stellt sie im Museum für Hamburgische Geschichte ihr neues Buch »Bin im Garten« vor.

»Ein Jahr im Garten leben. Gemüse anbauen. Bäume pflanzen. Blümchen natürlich auch. Wurzeln schlagen. Boden unter den Füßen finden, und zwar einen, den ich persönlich dorthin geschaufelt habe.« Weltreisende sucht Ort zum Bleiben: Mit Tempo und Witz erzählt Meike Winnemuth in ihrem Tagebuch von ihrem neuen Abenteuer – dem ersten eigenen Garten. Vom Träumen und Planen, Schuften und Graben, Säen, Pflanzen, Ernten, Essen. Vom großen Wachsen (Muskelkater!) und Werden (plötzlich: geduldig!). Und entführt uns dabei an einen paradiesischen Ort wahren Lebens, mit Radieschen und Schnecken, mit Rittersporn und anderen blauen Wundern. Das Buch wird nach höchsten ökologischen Standards (Cradle to Cradle) hergestellt und nicht in Folie eingeschweißt.

Literaturhaus und Stromnetz Hamburg im Museum für Hamburgische Geschichte, Holstenwall 24, 19.30 Uhr, € 12,–/8,–


Lesung

»Hafenlesung«

Bei der 18. Ausgabe der beliebten Lesereihe gastieren u.a. Rasha Khayat, Dan Coman, Wjatscheslaw Kuprijanow, Laura Lichtblau und Bonafide Rojas.

Found in Translation im Nachtasyl des Thalia Theaters, Alstertor, 20.00 Uhr, € 5,–


Lesung mit Heinz Strunk

Der Sound der Vergeblichkeit




Es geht nicht gut aus. Nie. Heinz Strunk bläst in seinem Erzählband »Das Teemännchen« mit großer Hingabe zur Attacke gegen alles Versöhnliche und Konziliante, erbarmungslos wird bei ihm zum Brandbeschleuniger des Verderbens, worauf man als Ausflucht aus den Zumutungen des Lebens hoffen könnte. Dabei sind die 50 Miniaturen des Bandes genau getaktet, von der kleinen Niederlage, die sich zum Lebensdebakel auswächst, über all die zur Erweiterung der Vorstellungskraft aufgeworfenen körperlichen Bedürftigkeiten bis zur »wundersamen Fügung« in einem finalen »Aufstand der Kleinfahrzeuge«. Es sind Texte, die sich einbrennen, pointiert und direkt, und sie haben durch ihren unerbittlichen Blick auf das Allzumenschliche auch noch den Effekt einer heilsamen Katharsis.

In seinen bisherigen Büchern hat Heinz Strunk, der auch als Musiker und Entertainer sehr erfolgreich ist, vor allem aus seinem eigenen Leben erzählt, in seinem Debüt, dem Bestseller »Fleisch ist mein Gemüse«, von einem Musiker, der mit einer Tanzkapelle durch Norddeutschland tingelt. Skurrile und dabei doch treffende Milieubeschreibungen vor allem aus den gesellschaftlichen Randgebieten sind zum Markenzeichen seiner Literatur geworden. In seinem Roman »Der goldene Handschuh«, der in diesem Sommer von Fatih Akin verfilmt wurde, leuchtet er mit dem Frauenmörder Fritz Honka die Nachtseite Hamburgs in den 1970er Jahren aus und damit eine nicht allzu lange nach dem Krieg und der Nazi-Diktatur verrohte Gesellschaft. Mit seinem Roman »Jürgen« ist ihm dann erneut ein Bestseller gelungen, der literarisch jedoch nicht an den Vorgänger anknüpfen konnte. Sein Erzählband »Das Teemännchen« ist nun wieder »high end literatur at it’s best«, wie der Autor auf seiner Website »in aller erdenklicher Unbescheidenheit« selbst anmerkt. Seinen Themen ist Strunk treu geblieben: Alkohol, Sex, Übergewicht, Einsamkeit und Antriebslosigkeit, das ist der Kanon, der in den Prosaminiaturen von wenigen Sätzen bis ein paar Seiten in einem breiten Gesellschaftspanorama der Abgehängten, Ausgestoßenen und Verlorenen angestimmt wird. Ein alternder »Weltstar« gerät in einer Kneipe in St. Pauli an seine Grenzen, das Lebensglück der Imbissbuden-Schönheit Anja geht am »Borstelgrilleck« zu Schanden, die »legendären Albrecht-Brüder« und das »Cleverle« Lothar Späth finden ihr Unglück ebenso wie »Janine« und »Der kleine Herr Diba«, der sein Pech immer schon geahnt hat und endlich »koppheister« in der Toilette abrauscht. Zu großer Form läuft Strunk auf, wenn Realität, Phantasie und Wahnsinn in existenziellen Grenzsituationen ineinander fallen, ob »Über den Wolken«, wo sich ein Mann gefesselt an das Rotorblatt eines Windrades die Seele aus dem Leib kotzt oder in einem Hotelzimmer in Düsseldorf, das sich als »Schwarzes Loch« erweist, in dem nach und nach die persönlichen Dinge und dann auch ein Reisender selbst verschwindet. Man hofft, mit den Figuren dieser meisterhaften Erzählungen immer wieder, es könnte »alles nur ein schlimmer Traum« gewesen sein oder ein besonders hinterhältiger Treppenwitz. »Weiß man’s?« Bei Heinz »Heinzer« Strunk »sickert die Dunkelheit wie flüssiger Teer durch ein Loch im Universum«, sein Humor ist rabenschwarz. Und wer trotzdem lacht, hat alles richtig gemacht, denn es bleibt der einzige, wenn auch schwache Trost: »Es erlischt, was mal loderte oder wenigstens glomm. Wir kommen aus dem Nichts und verschwinden im Nichts, alles sonst sind fromme Wünsche und infantile Phantastereien.

Alma Hoppes Lustspielhaus, Ludolfstraße 53, 20.00 Uhr, € ab 33,45


Lesung

»Mit Hamburg im Herzen die Welt bereisen«

Wolf-Ulrich Cropp liest aus seinen Reisebüchern und erzählt vom Unterwegssein auf Ozeanen, Flüssen, in Wüsten und im Eis, Maria Ishola begleitet auf der Djembé.

Hamburger Autorenvereinigung in den Bethanien-Höfen Eppendorf, Martinistr. 41-49, 19.00 Uhr, € 12,–


Literatur und Musik

»Tagtraum«

Helmut Barthel liest Gedichte, musikalisch begleitet von Stephen Foley auf der Gitarre.

SuedLese im Komm Du – Kulturcafé Harburg, Buxtehuder Str. 13, 20.00 Uhr, Eintritt frei, Hutspende erbeten.


Literatur in Hamburg