Mittwoch, 18.08.2010


Deutscher Buchpreis 2010

Die 20 Romane der Longlist

148 Romane hat die Jury in den letzten Monaten „gesichtet“, heute wurde nun die sogenannte „Longlist“ zum Deutschen Buchpreis 2010 bekanntgegeben. „Es sind Romane mit eigenwilligen Stimmen“, kommentierte die Jurysprecherin Julia Encke, „Gesellschaftsporträts und erzählerische Experimente, sehr komisch manchmal, ohne dass sie ihre Figuren denunzieren. Es wird bestimmt nicht leicht sein, aus diesen Titeln eine Shortlist zu erstellen, die, auch in unseren Köpfen, noch überhaupt nicht feststeht. Erst einmal muss alles wieder von vorne diskutiert werden. Wir sind selbst gespannt."

Die nominierten Romane (in alphabetischer Reihenfolge):

- Alina Bronsky, Die schärfsten Gerichte der tatarischen Küche (Kiepenheuer & Witsch, August 2010)
- Jan Faktor, Georgs Sorgen um die Vergangenheit oder im Reich des heiligen Hodensack-Bimbams von Prag (Kiepenheuer & Witsch, März 2010)
- Nino Haratischwili, Juja (Verbrecher Verlag, März 2010)
- Thomas Hettche, Die Liebe der Väter (Kiepenheuer & Witsch, August 2010)
- Michael Kleeberg, Das amerikanische Hospital (DVA, August 2010)
- Michael Köhlmeier, Madalyn (Carl Hanser Verlag, August 2010)
- Thomas Lehr, September. Fata Morgana (Carl Hanser Verlag, August 2010)
- Mariana Leky, Die Herrenausstatterin (DuMont Buchverlag, Februar 2010)
- Nicol Ljubic, Meeresstille (Hoffmann und Campe, Februar 2010)
- Kristof Magnusson, Das war ich nicht (Verlag Antje Kunstmann, Januar 2010)
- Andreas Maier, Das Zimmer (Suhrkamp Verlag, September 2010)
- Olga Martynova, Sogar Papageien überleben uns (Droschl Literaturverlag, Januar 2010)
- Martin Mosebach, Was davor geschah (Carl Hanser Verlag, August 2010)
- Melinda Nadj Abonji, Tauben fliegen auf (Jung und Jung Verlag, August 2010)
- Doron Rabinovici, Andernorts (Suhrkamp Verlag, August 2010)
- Hans Joachim Schädlich, Kokoschkins Reise (Rowohlt Verlag, März 2010)
- Andreas Schäfer, Wir vier (DuMont Buchverlag, Februar 2010)
- Peter Wawerzinek, Rabenliebe (Galiani Berlin, August 2010)
- Judith Zander, Dinge, die wir heute sagten (Deutscher Taschenbuchverlag, September 2010)
- Joachim Zelter, Der Ministerpräsident (Klöpfer & Meyer Verlag, August 2010)

Auszüge aus den Romanen werden auf www.libreka.de kostenlos zum Download angeboten.

Von den Titeln der Longlist benennen die Juroren in einem nächsten Schritt sechs Titel für die Shortlist, die am 8. September 2010 veröffentlicht wird. Erst am Abend der Preisverleihung erfahren die sechs Autoren, an wen von ihnen der Deutsche Buchpreis geht. Der Preisträger erhält ein Preisgeld von 25.000 Euro; die fünf Finalisten erhalten jeweils 2.500 Euro.


Biergartenlesung

Doris Gercke, die „Grande Dame und das soziale Gewissen der deutschen Kriminalliteratur“, wie es in der Ankündigung heißt, liest Kriminalgeschichten oder auch etwas ganz anderes aus ihrem Werk.

Veranstalter: BeLaMi. Holtenklinkerstr. 26, 20.30 Uhr. Eintritt frei.


Lesebühne

„Spätlese“

Autorinnen und Autoren – Anfänger wie Profis – sind eingeladen, ihre Kurzgeschichten oder Gedichte zum Besten zu geben. Wer vorlesen möchte, kommt nach Möglichkeit etwas früher, zehn Autorinnen und Autoren dürfen auf die Bühne. Musikalische Begleitung: Crazy Joe (Gitarre). Moderation: Wolfgang A. Gogolin.

Veranstalter: Kulturpunkt im Barmbek-Basch. Wohldorfer Str. 30, 19.30 Uhr. Eintritt: Für Lesende frei, für Zuhörer 2.- Euro.


LiteraturCafé im Bucerius Kunst Forum

Die Welt in Antwerpen

Gesichter und Identitäten einer frühneuzeitlichen Handelsstadt mit Friedhelm Ptok (Lesung) und Prof. Dr. Christiane Göttler (Kommentierung).
Der florentinische Kaufmann und Humanist Lodovico Guicciardini nannte in der 1567 veröffentlichten Descrittione di tutti i Paesi Bassi (Beschreibung der Niederlande) Antwerpen "die schönste Stadt der Welt" und hob als besonders bewundernswürdig das Gemisch von Nationen, Sprachen, Sitten und Gebräuchen hervor, das sich an einem einzigen Ort beobachten ließ: Wegen der zahlreichen Fremden gebe es in Antwerpen immer Neues aus der ganzen Welt.
Rund fünfzig Jahre später nannte auch der sächsische Adlige Johann Wilhelm Neumayr von Ramßla Antwerpen die "schönste Stadt", die er auf seiner Reise durch Frankreich, England und die Niederlande gesehen hatte, er notierte jedoch auch: "Es [steht] wüst [...] umb die gantze Stadt [...] liegt also der Kaufhandel gantz darnieder, da doch noch vor 40 und 50 Jahren ein solcher Reichthum an Gütern aus allen Orten der Welt dahin gebracht worden seyn soll, dergleichen in der Welt in keiner Handelstadt zu sehen gewesen." Mit der Blockade der Schelde durch die Flotte der nördlichen (protestantischen) Provinzen verlor Antwerpen die Stellung im internationalen Seehandel, entwickelte sich jedoch im frühen 17. Jahrhundert erneut zu einem Zentrum der Kunst und der Künste, die auch Neumayr in seinen Ausführungen ausführlich beschrieb.
Die wechselnden Gesichter und Identitäten Antwerpens sollen an einer Auswahl von Bildern und Texten vorgestellt werden. Welche Züge und Stimme verliehen die Bewohner Antwerpens ihrer Stadt, und in welcher Weise bot sie sich dem Blick von außen dar?
Veranstalter: Bucerius Kunst Forum. Rathausmarkt 2, 20.00 Uhr. Eintritt: € 10,- / € 8,-

Literatur in Hamburg