Donnerstag, 23.05.2019


Lesung mit Anke Stelling

Diese Art von gutem Leben

Anke Stelling
Anke Stelling, Foto: Havanna Skriva
Ein »harscher Roman, der wehtun will und wehtun muss, der protestiert und den Kopf frei macht zum hoffentlich klareren Denken«, so hieß es in der Jurybegründung, wurde in diesem Frühjahr mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet. Der Roman heißt »Schäfchen im Trockenen«, geschrieben hat ihn die in Berlin lebende Schriftstellerin Anke Stelling. Im Literaturhaus stellt sie das gefeierte Buch vor.

Es ist ein sehr aktueller Roman, der die steigenden Mieten in Berlin ins Visier nimmt und mit ihnen die Abstiegsangst der Mittelschicht in den Großstädten. Erzählt wird von Resi, die mit der Kündigung ihrer Wohnung konfrontiert, zu einer umfassenden Wutrede anhebt, in der sie von der Verheißung eines alternativen Lebens erzählt, von den Hoffnungen, die damit verbunden waren, der Gewissheit, es ins richtige Viertel und mit den Kindern in die richtige Kita geschafft zu haben. Dennoch war da stets die Angst, nicht mithalten zu können und das Gefühl, dass dieses gute Leben eigentlich »eine Misere« ist. Als »soziologisches Bravourstück« (»Der Freitag«) wurde der Roman in der Kritik gefeiert und als »wütend, witzig, wunderbar erzählt« (»WDR«).
Anke Stelling liest im Literaturhaus aus »Schäfchen im Trockenen«.

Literaturzentrum im Literaturhaus, Schwanenwik 38, 19.30 Uhr, € 7,–/5,–


Lesung mit Maiken Nielsen

»Space Girls«

Maiken
Maiken Nielsen, Foto: Sabrina Adeline Nagel
Die Autorin, Reporterin und Rundfunksprecherin Maiken Nielsen liest aus ihrem neuen Roman, der in den 1950er Jahren spielt und von einem großen Traum erzählt. Moderation: Julia Westlake.

Juni wächst in den 50er-Jahren auf einem Flugplatz in New Orleans auf. Für das wilde Kind gibt es nichts Schöneres, als mit ihrem Stiefvater an Flugzeugen herumzubasteln. Doch Juni will mehr: zu den Sternen fliegen. Jahre später kommt sie diesem Traum ein Stück näher: Mit zwölf anderen Frauen wird sie zum Astronauten-Training der NASA zugelassen. Es beginnt eine Zeit der mörderischen Tests. Doch Juni hält durch und erzielt herausragende Ergebnisse. Ihr Traum vom Flug zu den Sternen scheint kurz vor der Erfüllung zu stehen, da erreicht sie eine niederschmetternde Nachricht: Keine der Frauen darf ins All, Männer wie John Glenn erhalten den Vorzug. Juni ist am Boden zerstört. Aber sie beschließt zu kämpfen. Für ihre Rechte, für ihren Traum.

stories! im Falkenriedquartier, Straßenbahnring, 19.30 Uhr, € 5,–, Tickets: anmeldungen@stories-hamburg.de


Lesung mit Ulrich Woelk

»Der Sommer meiner Mutter«




Ulrich Woelk liest aus seinem neuen Roman, der von einem Aufbruch erzählt, der tragisch endet.

Sommer 1969. Während auf den Straßen gegen den Vietnamkrieg protestiert wird, fiebert der elfjährige Tobias am Stadtrand von Köln der ersten Mondlandung entgegen. Zugleich trübt sich die harmonische Ehe seiner Eltern ein. Seine Mutter fühlt sich eingeengt, und als im Nachbarhaus ein linkes, engagiertes Ehepaar einzieht, beschleunigen sich die Dinge.
Tobias, eher konservative Eltern freunden sich mit den neuen Nachbarn an, und deren dreizehnjährige Tochter, Rosa, eigenwillig und klug, bringt ihm nicht nur Popmusik und Literatur bei, sondern auch Berührungen und Gefühle, die fast so spannend sind wie die Raumfahrt. Auch die Eltern der beiden verbringen viel Zeit miteinander, zwischen den Paaren entwickelt sich eine wechselseitige Anziehung - "Wahlverwandtschaften" am Rhein. Und während Armstrong und Aldrin sich auf das Betreten des Mondes vorbereiten, erleben Tobias und seine Mutter beide eine erotische Initiation…

Buchhandlung Christiansen, Bahrenfelder Str. 32, 20.00 Uhr, € 10,–/8,–


Vortrag und Gespräch

»Welches Europa wollen wir?«

Die Politikwissenschaftlerin Ulrike Guérot, der Schriftsteller Navid Kermani und der polnische Diplomat Janusz Reiter diskutieren über die Gegenwart und Zukunft Europas. Moderation: Daniel Brössler.

Süddeutsche Zeitung und Körber Stiftung im KörberForum, Kehrwieder 12, 19.00 Uhr, Eintritt frei. Anmeldung: www.koerber-stiftung.de


Lesung

»Die Liebe im Ernstfall«

Daniela Krien liest aus ihrem Roman.

Buchhandlung Heymann in Eimsbüttel, Osterstr. 134, 20.30 Uhr,
€ 12,–


Lesung mit Vea Kaiser

»Rückwärtswalzer oder die Manen der Familie Prischinger«

Vea Kaiser
Vea Kaiser, Foto: Ingo Petramer
Zwischen dem, was man glaubt, was man sich erhofft und wie es wirklich wird, gibt es nur allzu oft einen eklatanten Unterschied, das hat die Familie Prischinger in einer ganzen Reihe schlimmer Ereignisse früh erfahren und einen ehernen Kodex daraus abgeleitet: »Niemand wird zurückgelassen«. Es ist der Ausgangspunkt von »Rückwärtswalzer oder Die Manen der Familie Prischinger«, dem neuen Roman von Vea Kaiser. Mit großer Fabulierlust und einem tollen Mix aus literarischem Anspruch und Unterhaltung erzählt die österreichische Schriftstellerin und Altphilologin in einer rasanten Road-Novel die Lebensgeschichten von drei Schwestern und den Totengeistern, die sie auf einer skurrilen Reise begleiten.

Er ist als Schauspieler gescheitert, kann seine Wohnung nicht mehr bezahlen, und seine Lebensgefährtin hat ihn auch noch verlassen. Mit Geld kann Lorenz zwar niemand aus der Klemme helfen, doch sein Onkel Willi und seine Tante Hedi nehmen ihren Neffen mit offenen Armen bei sich auf. Die kleine Wohnung am Stadtrand von Wien ist seit Jahren Zentrum der Familie und Treffpunkt der verschrobenen, doch lebensklugen Schwestern Mirl, Hedi und Wetti. Im Wechsel mit den Ereignissen in der Gegenwart erzählt Vea Kaiser in »Rückwärtswalzer« von der schweren Kindheit, der Jugend und aus dem Leben der Schwestern, die auf einem Hof im österreichischen Waldviertel ohne Vater aufgewachsen sind und seitdem ein trauriges Geheimnis bewahren. Nur Willi, der eigentlich Koviljo Markovic heißt, ist in die Sache eingeweiht, weil sein Schicksal ähnlich schuldbeladen ist. Aufgegeben hat Willi dennoch nie.

»Wer den Teufel nur lange genug ruft, zu dem wird er auch kommen.« Mit diesem Sprichwort hat ihn in seiner Kindheit in einem Bergdorf in Montenegro sein Vater ermahnt, nicht vorschnell die Hoffnung zu verlieren. Jetzt gibt er es seinem liebeskranken Neffen Lorenz auf und stirbt dann prompt selbst. Das wäre eigentlich schon schlimm genug, doch Willi hatte immer den Wunsch, im Grab seiner Familie in Montenegro begraben zu werden, und dafür fehlt das Geld. Mirl, Hedi und Wetti beschließen kurzerhand, die Überführung der Leiche selbst zu übernehmen.

Mit Lorenz am Steuer und dem toten Willi auf dem Beifahrersitz eines Fiat Panda geht es von Wien aus über 1000 Kilometer in den Süden, bis sie an der Grenze zu Montenegro von einem Grenzbeamten gestoppt werden. Doch zum Glück sind auch die guten Totengeister der Familie mitgereist. Sie sorgen dafür, dass in dem mit viel Schwung, Humor und großer Sympathie für die Protagonisten erzählten Roman am Ende dann doch noch gesagt wird, wer zurückbleiben musste. Und die Lebenden mit den Toten ihren Frieden machen können.aus ihrem neuen Roman.

Buchhandlung Lüders, Heußweg 33, 20.00 Uhr, € 10,–


Literatur und Musik

»Meine Seele ist noch unterwegs«

Johannes Kirchberg singt und spricht Gedichte über das Meer, die Sehnsucht und Hamburg von Wolfgang Borchert.

Fischhalle Harburg, Kanalplatz 16, 19.00 Uhr, € 12,–


Poetry Slam

»Er-Lesenes Eimsbüttel«

Ruhm, Ehre und formschöne Preise gibt es beim Poetry Slam im Kaffeehaus Pape 2. Moderation: Hartmut Pospiech.

Kaffeehaus Pape 2, Hoheluftchaussee 5, 19.00 Uhr.


Literatur in Hamburg