Dienstag, 28.05.2019


Lesung mit Nora Bossong

Kreuzzug mit Hund

Wer braucht noch Ritterromane und Soldatenlieder – die Zeit der Helden ist lang vorbei. Monumente von gestern sind heute gegen Entgelt zu betreten, im Schatten des Mausoleums liegt die Shoppingmall. In Teheran werben Kinder auf Plakaten für das Jenseits, Orient ist nur der Name eines Wiener Hotels. Please hurry, we close!, mahnt ein Soldat im Felsendom, und im Radio sprechen sie nach dem Gebet über Krieg.

Nora Bossong reist in ihrem neuen Gedichtband »Kreuzzug mit Hund« von der deutschen Provinz übers Mittelmeer ins Heilige Land und weiter, der Zeitsprung ist ihre natürliche Gangart. Erfahrungshungrig spürt sie poetische Szenen zwischen jahrhundertealter Vergangenheit und konzentrierter Gegenwart auf. Fast beiläufig nimmt sie Menschen, Orte, Traditionen in den Blick und beschreibt sie mit subtilem Humor und Feingefühl, ohne ihnen ihre Geheimnisse zu nehmen.

Im Gespräch mit Hendrik Rost stellt Nora Bossong ihren neuen Gedichtband vor.

Buchhandlung Boysen + Mauke, Große Johannisstr. 19, 19.30 Uhr, € 12,–, Anmeldungen: a.wenzel@schweitzer-online.de


Buchpräsentation mit Andrea Wulf

Ein Superstar feiert Geburtstag

Der amerikanische Philosoph Ralph Waldo Emerson beschrieb ihn als »eines jener Weltwunder, die von Zeit zu Zeit auftauchen, so als wollten sie uns die Möglichkeiten des menschlichen Geistes vorführen«. Alexander von Humboldt war tatsächlich ein Superstar seiner Zeit, den sogar Napoleon um seinen Ruhm beneidete. Trotzdem wurde es im 20. Jahrhundert stiller um den am 24. September 1769 in Berlin geborenen Naturforscher und genialen Universalgelehrten. Schon in den letzten Jahren hat sich dann angekündigt, dass Humboldts Popularität als »Leitfigur einer neuen Weltbetrachtung« (»Tagesspiegel«) heute wieder zunimmt. Zu seinem 250. Geburtstag finden überall in Deutschland große Ausstellungen statt. Eines der schönsten Bücher zum Humboldt-Jahr haben Andrea Wulf und Lilian Melcher vorgelegt – eine oppulent ausgestattete, dokumentarische Graphic Novel.

Die Historikerin Andrea Wulf hat sich vor ein paar Jahren auf eine große Reise begeben. Sie ist Alexander von Humboldts Spuren rund um die Welt gefolgt, hat seine Forschungsreisen in Amerika nachvollzogen, aber auch seine Briefe, Tagebücher, Aufzeichnungen und Dokumente in Archiven studiert. Was sie dabei immer mehr faszinierte, war der interdisziplinäre Forschungsansatz von Humboldt, der Kunst und Wissenschaft nicht getrennt betrachtete. Er hat stets den Zauber der Natur gesehen und ihn mit wissenschaftlicher Neugier erforscht, Andrea Wulf sieht in ihm den Begründer der Ökologie, der die Zusammenhänge in der Natur erkannte, beschrieb, erforschte und früh vor den verheerenden Umweltfolgen des Menschen auf die Natur warnte. Ihre Biografie »Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur« (2016) wurde ein internationaler Besteller und mit fast 20 Preisen ausgezeichnet. Zum Humboldt-Jahr 2019 hat sie nun mit der amerikanischen Illustratorin Lillian Melcher ein Buch geschaffen, das Humboldts Südamerikaexpedition 1799 bis 1804 nicht nur erzählt, sondern mit Skizzen, Karten und Zeichnungen von Pflanzen, Tieren und Landschaften in einer grandiosen Collage inszeniert. Sogar bei winzigen Details haben sich die Autorin und die Zeichnerin dabei an die Vorlagen in Humboldts Tagebüchern, Briefen und Notizen gehalten. Das Buch ist »eine Augenweide und eine Fundgrube«, schwärmte Denis Scheck in seiner Sendung »druckfrisch«, der es zusammen mit Andrea Wulf im Literaturhaus vorstellen wird. Und ein echtes Geburtstagsgeschenk sind »Die Abenteuer des Alexander von Humboldt« auch, Bertelsmann hat den Prachtband für nur € 28,– in den Handel gebracht.

Literaturhaus, Schwanenwik 38, 19.30 Uhr, € 12,–/8,–


Vortrag und Gespräch

»Rede zum Exil«

Liao Yiwu
Liao Yiwu, Foto: Elke Wetzig, Wikipedia Commons
Der chinesische Schriftsteller, Dichter und Musiker Liao Yiwu, 1958 in der Provinz Sichuan geboren, schrieb 1989 das Gedicht »Massaker« über das gewaltsame Vorgehen der kommunistischen Machthaber gegen die Protestbewegung auf dem Platz des Himmlischen Friedens. Er wurde daraufhin für mehrere Jahre inhaftiert und seine Werke verboten. Wieder in Freiheit, floh er nach Deutschland ins Exil, wo ihm 2012 der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verliehen wurde. Über seine Flucht und sein neues Leben in Berlin spricht er in der diesjährigen »Rede zum Exil«. Die Veranstaltung findet in chinesischer Sprache mit deutscher Simultanübersetzung statt. Moderation: Sven Tetzlaff.

Körber Stiftung im KörberForum, Kehrwieder 12, 19.00 Uhr, Eintritt frei. Um Anmeldung unter www.koerber-stiftung.de wird gebeten.


Buchpremiere mit Kai Lüdders

»Stadtvilla Hoheluft«




Buchpremiere mit Kai Lüdders, der den ersten Band seiner Trilogie »Hammonia« über eine hanseatische Kaufmannsfamilie vorstellen wird – ein packender Wirtschaftskrimi über Liebe, Loyalität, Rache und Intrigen.

stories! im Falkenriedquartier, Straßenbahnring 19.30 Uhr, € 5,–, Tickets: anmeldungen@stories-hamburg.de


Lesung

»Zugabe«

Der Schauspieler Mario Adorf liest aus seiner Autobiografie.

Laeiszhalle, Großer Saal, Johannes-Brahms-Platz, 20.00 Uhr, ab € 39,15


Vortrag

»Kamerablicke. Jüdische Bildgeschichten«

Im Rahmen der Vortragsreihe spricht Dr. Harriet Scharnberg zum Thema »Gegenbilder oder autonome Bildwelten? Jüdische Privatfotografie und antisemitische Bilddiskurs im Nationalsozialismus«.Moderation: Dr. Karen Körber.

Institut für die Geschichte der deutschen Juden (IGdJ), Beim Schlum 83, Seminarraum, 18.30 Uhr, Eintritt frei.


Podium

»Der (neue?) Antisemitismus in Deutschland und Europa«

Podiumsdiskussion und Vortrag mit u.a. dem Historiker Prof. Dr. Wolfgang Benz und Dr. Felix Klein, Bundesbeauftragter im Kampf gegen den Antisemitismus. Die Veranstaltung steht im Zusammenhang mit der EuropaWoche 2019 und strebt an, auf Basis einer kritischen Situationsanalyse einen Beitrag zur sachlichen Aufklärung und zur Prävention zu leisten.

Reimarus-Saal, Haus der Patriotischen Gesellschaft von 1765, Trostbrücke 6, 18.00 Uhr.


»Gedankenflieger«

»Was ist wirklich wahr?«

Im Rahmen der Reihe philosophiert N.N. mit Kindern ab 6 Jahren über Wirklichkeit und Wahrheit.

Literaturhaus, Schwanenwik 38, 9.00 Uhr und 11.00 Uhr, € 90,– pro Schulklasse. Anmeldung unter gedankenflieger(at)literaturhaus-hamburg.de erforderlich.


Lesung

Lesebühne Oktopus

Lesebühne mit Lilli Gutzmann, Mila Johannsen, Remy Johannsen, Karsten Lieberam-Schmidt, Felix Matthes, Antonia Nordbruch, Sophie Rottmann, Anna Schierholz, Merle Stoltenberg.

Rump´s Bistro Restaurant, Beim Sachsenwald 2, Börnsen, 19.00 Uhr, € 5,–


Poetry Slam

»Hamburg ist Slamburg«

Prosa & Poetry, Kunst & Karriere, Trophäen und Groupies für siegreiche Poeten, all das gibt es beim Slamburg-Slam. Lesezeit: 5 Minuten. Das Publikum kürt die besten Texte. Wie immer mit Oden, Tiraden, Special Guests und Musik von DJ Blume. Moderation: Hartmut Pospiech und Tina Uebel.

Nochtspeicher. Bernhard-Nocht-Str. 69a, 20.00 Uhr, € 6,–. (Wer vorlesen möchte, meldet sich unter www.slamburg.de an.)


Lesebühne

»Liebe für alle«

Liebe für alle - Das Ensemble, Foto: Maren Kaschner
Lesebühne mit Katrin Seddig, Ella Carina Werner, Anselm Neft und Piero Masztalerz.

Grüner Jäger, Neuer Pferdemarkt 36, 19.30 Uhr, € 7,–


Literatur in Hamburg