Dienstag, 04.06.2019
Lesung mit Kurt Steinmann
»Ilias«
Handschrift F 205 der Bibliothek Ambrosiana in Mailand mit Text und Illustration der Verse 245–253 des achten Buches der Ilias aus dem späten 5. oder frühen 6. Jahrhundert, Foto: gemeinfrei
Ausgelöst von Paris´ Raub der Helena, der schönsten aller Frauen, herrscht ein jahrelanger Krieg zwischen den Griechen und den Bewohners Trojas (griechisch: Ilion). In dramatischen Einzelszenen trifft Mann auf Mann, wird um das Leben von Freunden gekämpft und um Angehörige getrauert. Zusätzlich befeuert wird das grausame Gemetzel vom persönlichen Krieg des Griechen Achilleus gegen seinen Heerführer Agamemnon. Dieser hat ihm ein Beutestück, das Mädchen Briseis genommen. Achilleus bittet die Götter um Rache – und sei es um den Preis der eigenen Niederlage. Wie Achilleus‘ Zorn besänftigt wird, wie nach dramatischen Wendungen sein unbändiger Hass und sein Egoismus bezwungen werden, erzählt Homers Schlachtengemälde in 24 Gesängen.
Kurt Steinmann wurde für seine Übersetzung von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung mit dem Johann-Heinrich-Voß-Preis für Übersetzungen 2019 ausgezeichnet.
Literaturhaus, Schwanenwik 38, 19.30 Uhr, € 12,–/8,–
Lesung mit Joey Goebel
Das schönste Städtchen der Welt
Joey Goebel, Foto: Regine Mosimann, Diogenes Verlag
In einem Interview mit Benedict Wells, das seinen Erzählband abschließt, nennt Joey Goebel Sherwood Andersons »Winesburg, Ohio« als literarische Initialzündung seines Lebens und erste Idee für ein eigenes Buch, es sollte eine »moderne Version« der berühmten Kurzgeschichtensammlung werden. Die Short Story als literarischer Schnappschuss, der einen Zufallsausschnitt aus dem Leben ohne Anfang und Ende erzählt, ist ein klassischer Topos und eine Königsdisziplin der amerikanischen Literatur, ihre Großmeister sind u.a. Raymond Carver, Carson McCullers oder F. Scott Fitzgerald. Erst nach vier Romanen, so Goebel, sei er als Autor »erfahren und reif genug« gewesen, sich endlich an einen eigenen Erzählband zu wagen. Die Kleinstadt als Kulisse, schrullige Leute als Hauptfiguren, dieses Setting kennt man von den berühmten Vorbildern. Joey Goebel ist in seinem Moberly, Kentucky dennoch auf einer ganz eigenen Spur.
Moberly sei ein »gottverlassenes Nest voller Keksfresser«, brüllt Luke bei seinem ersten großen Punkkonzert ins Mikrophon, und das Publikum stimmt begeistert in seine Schimpftirade ein: »Scheiß-Moberly! Scheiß-Moberly!« Auch der Polizist, der nach dem Konzert vorbeischaut, um nachzusehen, dass pünktlich um elf Uhr wieder Ruhe in der Kleinstadt einkehrt, findet es immer wieder furchtbar in Moberly. Nur wenn er guter Dinge ist, gefällt es ihm dort »genauso gut wie sonst irgendwo«. Und das geht allen so, von denen Goebel aus Moberly berichtet, nur, dass sie meistens traurig sind, so wie Dent, der sich in der grandiosen Auftakterzählung in die regionale Fernsehmoderatorin verliebt. Er trifft sich jeden Abend auf einen Drink mit ihr, sie kommt immer pünktlich, für ihn aber leider nur im Fernsehen. Kein Wunder, dass er das Gefühl hat, das Leben würde sich immer anderswo abspielen, nur nicht in Moberly. Aber warum bleibt er dann dort? Obwohl seine Figuren alle hinter einer dicken Glasscheibe nach einem Ausweg aus der Einsamkeit und Traurigkeit suchen, gibt Joey Goebel ihnen doch allen eine Gewissheit mit auf den Weg: Spätestens, wenn sie Moberly verlassen hätten, wäre es das schönste Städtchen der Welt.
Literatur Altonale bei cohen + dobernigg Buchhandel, Sternstraße 4, 20.30 Uhr, Eintritt nach Wunsch
Lesung mit Anselm Neft und Marie-Alice Schultz
»Schwanenwik goes altonale«
Marie-Alice Schultz, Foto: Rasmus Tanck
Literaturhaus und Literatur Altonale bei Tisch und Stuhl, Gaußstr. 60, 20.00 Uhr, Eintritt nach Wunsch
Lesung
»Die Bücherinsel«
Janne Mommsen liest aus seinem neuen Roman.stories! im Falkenriedquartier, Straßenbahnring, 19.30 Uhr, € 5,–, Tickets: anmeldungen@stories-hamburg.de
Lesung
»Ich habe gar keine Enkel!«
Der Satiriker Torsten Rohde und die Schauspielerin Anke Siefken laden zur Hafenrundfahrt und einem spannenden Abend mit Oma Bergmann.Thalia Buchhandlung auf dem Salonschiff Hugo Abicht, St. Pauli Landungsbrücken, Brücke 4-10, 19.00 bis 21.00 Uhr, € 25,–
Lesung
»Kamerablicke. Jüdische Bildgeschichten«
Im Rahmen der Vortragsreihe spricht Marianne Windsperger, Wiener Wiesenthal Institut, über »Lost objects and last moments reimagined. Familiengeschichte als Bildgeschichte«.) Moderation: Dr. Sylvia Necker.Institut für die Geschichte der deutschen Juden (IGdJ), Beim Schlum 83, Seminarraum, 18.30 Uhr, Eintritt frei.
Poetry Slam
Mathildes Themenslam mit LÄNGS
Poetry Slam mit Texten von höchsten 5 Minuten Länge zu einem vorgegebenen Thema. Vorlesende zahlen keinen Eintritt, der Gewinner bekommt eine Flasche Hochprozentiges und startet beim nächsten Slam automatisch auf Platz 1.Mathilde, Literatur & Café, Bogenstraße 5, 20.15, € 5,–
Lesebühne
»Randale und Liebe«
Lesebühne mit Fabian Navarro, Bente Varlemann, Hinnerk Köhn und David Friedrich.kukuun, Spielbudenplatz 22, 20.00 Uhr, ab € 10,–