Donnerstag, 13.10.2016


Lesung mit John Burnside

Nicht wie die Welt ist

John Burnside
John Burnside, Foto: Helmut Fricke
Mit seinem Roman „Über meinen Vater“, das von einem großen Gefühl erzählt, dem Hass auf einen Vater, der die Familie terrorisiert, gesoffen und gelogen hat, bis ihm der Sohn am Ende nur noch den Tod wünschte, wurde der Lyriker John Burnside auch in Deutschland gefeiert. In diesem Herbst folgt auf die schonungslose Abrechnung mit dem Vater im Knaus-Verlag nun „Wie alle anderen“, ebenfalls ein autobiografischer Roman, in dem Burnside den Erzählfaden aus seinem Bestseller wieder aufnimmt. Im Literaturhaus stellt John Burnside seinen Roman vor. Lesung der deutschen Texte: Sebastian Rudolph. Moderation: Julika Griem.

Zwischen „Schlusswort (I) und Schlusswort (II) erzählt er vom verzweifelten Versuch, nur ja nicht den gleichen Höllenweg einzuschlagen wie der Mann, den er dafür verachtete: Drogen, Alkohol, Sex, Lügen und die radikale Weigerung Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen. Doch schon den jungen Mann prägt eine „feierliche Gleichgültigkeit“ gegenüber dem Tod, gegenüber seinen Träumen und Hoffnungen. Eigentlich will er ein normales bürgerliches Leben führen, so wie alle anderen auch, „ein Hausbesitzer, ein Steuerzahler“ sein, mit einem Namen in den Ämtern, „ein unauffälliger, alltäglicher Typ, der Nachbar von nebenan“, an den man sich nicht erinnern kann. Es wird ein langer Weg, der zuerst einmal in die Drogenabhängigkeit führt und zu einer offiziellen Diagnose: Schizophrenie.
„Nicht wie die Welt ist, ist das Mystische, sondern dass sie ist.“ Mit diesem Zitat aus Wittgensteins „Tractatus“ erklärt Burnside am Ende den Wahn, dem er verfallen war. Die Welt war ihm „einfach zu viel“. Normal will er heute nicht mehr sein. Er fragt sich inzwischen, ob es vielleicht eine Alternative gibt, „eine Disziplin, in etwa dem Fliegen vergleichbar oder dem Verschwinden“. In „Wie alle anderen“, diesem so radikal ehrlichen Resümee seines Lebens, ist das größerer Ereignis dann aber doch, dass ich da einer neu erfindet: „Atemzug für Atemzug“.

Literaturhaus, Schwanenwik 38,, 19.30 Uhr, 12.-/8.- Euro.


Lesung

„Von Geld, Gier und Finanzen“

Im Rahmen der Lesereihe „Literakula – Bramfeld wird belesen“ liest Gunter Gerlach aus seinen Krimis.

Bramfelder Kulturladen & Sparkasse Holstein in der Marktplatz Galerie, Bramfelder Chaussee 230, 20.00 Uhr, 3.-/2.- Euro.


Lesung

„Hafenlesung # 8“

Die achte Ausgabe der Lesereihe präsentiert die Kookbooks Autor*innen Cia Rinne, Mathias Traxler und Monika Rinck, ebenfalls zu Gast sind die junge Slammerin Maria Odoevskaya, Todor Ovtcharov aus Wien, Asmaa Azaizeh aus Palästina, Tomás Cohen aus Chile, sowie der vielfach ausgezeichnete Übersetzer und Literaturaktivist Timo Berger. Die Texte und Performances werden auf Arabisch, Bulgarisch, Englisch, Französisch, Russisch, Spanisch und Deutsch vorgetragen.

Golem, Große Elbstraße 14, 20.00 Uhr, 5.- Euro.


Vortrag

„Die Wurzeln des Putinismus“

Vortrag und Diskussion mit Fabian Ostertag.

Fjodor M. Dostojeweskij-Gesellschaft in der Buchhandlung Boysen + Mauke, Große Johannisstraße 19, 19.30 Uhr, 8.- Euro.


Leseclub

„Auf ein Wort“

Start des neuen „Leseclubs“ für Mitglieder und Förderer im Literaturhaus, bei dem sich 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter der Leitung von Tatjana Lohmer an fünf Terminen zum Gespräch über Buch stehen, das später Gegenstand eines Literaturhausabends sein wird. Auf dem Programm steht Heimito von Doderers „Die Strudelhofstiege“

Literaturhaus, Schwanenwik 38, 18.00 bis 20.00 Uhr, 45.- Euro. Anmeldung unter Tel.: 040-22702014 erforderlich.

Literatur in Hamburg