Dienstag, 28.11.2017


16. Nordische Literaturtage

Fleißig, gesellig und bedroht

Maja Lunde
Maja Lunde, Foto: Oda Berby
Die Nordischen Literaturtage sind ein ganz besonderes Highlight im Hamburger Literaturjahr. 14 Autor*innen aus Island, Finnland, Schweden, Dänemark und Norwegen gastieren mit neuen Büchern bei dem kleinen Festival im Literaturhaus. An diesem Dienstag sind die norwegischen Autoren Tiril Broch Aakre, Birger Emanuelsen, Nina Lykke und Andreas Tjernshaugen (18.30 Uhr) zu Gast. Im Anschluss liest Hanne Ørstavik aus ihrem Roman „Liebe“, Maja Lunde wird ihren Roman „Die Geschichte der Bienen“ vorstellen. Es ist ein hochaktueller Roman von einer großartigen Erzählerin.

Maja Lunde, 1975 in Oslo geboren, war in ihrer Heimat schon als Kinder- und Jugendbuchautorin bekannt, bevor sie mit ihrer „Geschichte der Bienen“ monatelang auf der norwegischen Bestsellerliste stand. Der Grund dafür ist sicher auch das Thema ihres Romans: Bienen gelten als fleißig, gesellig und gut organisiert, sie leben in einem „Superorganismus, in dem jedes Individuum, jedes kleine Insekt, dem großen Ganz untergeordnet “ ist. Und dass sie bedroht sind, ist eine verstörende Nachricht, mit radikalen Konsequenzen für Wild- und Nutzpflanzen und für die Ernährung des Menschen. Maja Lunde erzählt in ihrem Roman in drei Szenarien von den Konsequenzen des Bienensterbens: Im Jahr 1852 entwickelt der Biologe William in England die Idee eines völlig neuartigen Bienenstocks, 2007 in Ohio arbeitet der Imker George hart für einen größeren Hof, den sein Sohn Tom eines Tages übernehmen soll, doch dann sind die Bienen plötzlich verschwunden; 2098 in China verbringt die Arbeiterin Tao ihre Tage damit, Bäume von Hand zu bestäuben, Bienen gibt es längst nicht mehr, sogar Kinder werden ab ihrem achten Lebensjahr zum Bestäuben in die Bäume geschickt. Durch einen mysteriösen Unfall steht eines Tages plötzlich alles auf dem Spiel: Das Leben ihres Sohnes, für den ihr sowieso nur eine Stunde täglich bleibt, und die Zukunft der Menschheit

Literaturhaus, Schwanenwik 38, 18.30 Uhr und 20.30 Uhr, jew. 12.-/8.- Euro, Tagesticket: 20.-/15.- Euro Festivalticket: 50.-/35.- Euro.


Jüdischer Slaon mit Lizzie Doron

„Sweet Occupation“

Die israelische Schriftstellerin Lizzie Doron liest aus ihrem Buch über die verurteilten ehemaligen Terroristen Muhammad, Suleiman und Jamil aus den besetzten Gebieten sowie die Israelis Chen und Amil, die den Dienst an der Waffe verweigerten. Männer, die im Gefängnis saßen und, nachdem sie wieder freikamen, die „Friedenskämpfer-Bewegung“ gründeten, entschlossen, ihrem Leben eine entschieden andere Richtung zu geben. Den deutschen Text liest die Schauspielerin Laura de Weck. Gastgeberin ist Marion Kollbach.

Jüdischer Salon im Café Leonar, Grindelhof 59, 20.00 Uhr, 10.-/7.50 Euro.


„Schwarze Hafennacht“ mit Simone Buchholz

Wenn der Teufel gegen sich selbst spielt




„Beton Rouge“ ist der Titel des neuen Krimis von Simone Buchholz, in dem sie einmal mehr ihre Hamburger Staatsanwältin Chastity Riley ermitteln lässt - in der Welt der Verlagshäuser und natürlich in St. Pauli, wo der Teufel bekanntlich gegen sich selbst spielt. Im Rahmen der Lesereihe „Schwarze Hafennächte“ stellt Simone Buchholz ihren Krimi vor.

Vor dem Gebäude eines Zeitschriftverlags steht eines Morgens ein Käfig, darin der Chef der Personalabteilung, am nächsten Tag wird der Geschäftsführer in einem Käfig gefunden und schließlich verschwindet auch noch der Vorstandsvorsitzende, den mit seinen Kollegen eine höchst zweifelhafte Vergangenheit verbindet, wie die Ermittlungen bald zeigen. Simone Buchholz setzt ihren Roman aus vielen großartig schnoddrigen kleinen Geschichten zusammen, die „Mutblond unterm Blutmond“ oder „Generell regnet es Dreck“ oder „Bewusst-los auf der Couch“ heißen und die man auch für sich lesen kann.

Speicherstadt Kaffeerösterei, Kehrwieder 5, 20.00 Uhr, 7.- Euro.


Bücher im Gespräch

„Streit.Bar“

Wolfgang Knöbl, Sighard Neckel, Miriam Rürup und Hilal Sezgin diskutieren die Bücher „Die Erfindung des Marxismus“ von Christina Morina, „Reale Utopien“ von Erik Olin Wright, „Philosophie der Revolution“ von Gunnar Hindrichs, „Viel zu langsam viel erreicht“ von Barbara Sichtermann „Die letzten Tage des Comandante“ von Alberto Barrera Tyszka.

Thalia Theater, Theaterbar Nachtasyl, Alstertor 1, 20.00 Uhr, 7.- Euro.


Spaß mit Büchern

Löwengeschichten

Der Comiczeichner, Illustrator, Schauspieler, Sprecher und Martin Baltscheit präsentiert (und performt!) „Geschichten vom Löwen“ (Beltz & Gelberg). Für Kinder ab 6 Jahren.

Literaturhaus in Alma Hoppes Lustspielhaus, Ludolfstr. 53, 10.00 Uhr, Eintritt frei. Anmeldung beim Kulturring der Jugend / JIZ erforderlich. Tel.: 040-428 23-4801 /-4827 (Mo. – Do. 9.00 – 17.00 Uhr, Fr. 9.00 – 16.30 Uhr) wird gebeten.


Literatur im Gespräch

„Caffè letterario“

Auf dem Programm des deutsch-italienischen Literaturtreffs steht der Roman „Le otto montagne“ von Paolo Cognetti.

Istituto Italiano dCultura, Hansastr. 6, 19.00 Uhr, Eintritt frei. Anmeldung unter Tel.: 040-39999130 oder per E-Mail an iicamburgo(at)esteri.it.


Poetry Slam

„Hamburg ist Slamburg“

Prosa & Poetry, Kunst & Karriere, Trophäen und Groupies für siegreiche Poeten, all das gibt es beim Slamburg-Slam. Lesezeit: 5 Minuten. Das Publikum kürt die besten Texte. Wie immer mit Oden, Tiraden, Special Guests und Musik von DJ Blume. Moderation: Hartmut Pospiech und Tina Uebel.

Nochtspeicher. Bernhard-Nocht-Str. 69a, 20.00 Uhr, 6.- Euro. (Wer vorlesen möchte, meldet sich unter an.)

Literatur in Hamburg