Donnerstag 22.02.2024


Hamburger Literaturpreise

Die Lesung der Preisträger:innen

Die Preisträger:innen der Hamburger Literaturpreise 2023, Foto: Thomas Panzau
Die Themen sind so vielfältig wie ihre formale Umsetzung und doch haben alle 12 Texte, um die es hier geht, etwas gemeinsam: sie sind unter insgesamt fast 300 Einreichungen mit einem Hamburger Literaturpreis ausgezeichnet worden. Die Verleihung findet traditionell im Dezember im Literaturhaus statt, im Nachtasyl des Thalia Theaters stellen die Preisträger:innen ihre Texte vor.

Die Hamburger Literaturpreise haben mit dem aktuellen Jahrgang noch einmal kräftig an Format gewonnen: Die begehrten Auszeichnungen sind jetzt mit 8.000 Euro statt bisher 6.000 Euro für Literatur und mit je 4.000 Euro statt bisher 3.000 Euro für Übersetzungen dotiert. Zum ersten Mal wurde, neben dem Buch des Jahres, auch ein Sachbuchpreis vergeben, für den die ZEIT Stiftung Bucerius das Preisgeld stiftete. Vergeben wurden damit 12 Preise in 8 Kategorien mit einer Gesamtsumme von 84.000 Euro. Viel entscheidender ist aber all der gute Stoff, der sich hinter diesen Zahlen verbirgt.
Da ist Till Raether, dessen höchst unterhaltsamer Roman »Die Architektin« (btb) als »Buch des Jahres« ausgezeichnet wurde. Er erzählt von einer Frau, die in den Siebziger Jahren als Baulöwin Karriere macht und sich als eine »veritable Tricksterin« erweist, wie es in der Laudatio heißt, »an der Patricia Highsmith ihre helle Freude« gehabt hätte. Die Künstlerin, Kuratorin und Autorin Moshtari Hilal hat mit »Hässlichkeit« (Hanser) das »Sachbuch des Jahres« geschrieben, es erzählt »vom Sehen und Gesehenwerden«, »vom Hass in der Hässlichkeit und vom Abseits und Gegensatz des Schönen«. Mit Romanmanuskripten sind die Hamburger Autorin, Lektorin und Literaturvermittlerin Neveli Kavouras und der Hamburger Schriftsteller Anselm Neft unter den Preisträger:innen; Saša Stanišic hat mit einer Erzählung gewonnen und Katharina Unteutsch mit Stories; für ein Theaterstück ausgezeichnet wurde Ulrika Syha und Tina Blase für ein Kinderbuch. Schon seit mehreren Jahren gibt es in Hamburg auch einen Preis für einen herausragenden Comic, im aktuellen Jahrgang ist das »Der Große Reset« der jungen Zeichnerin Ika Sperling, das Buch erscheint im Frühjahr bei Reprodukt. Mit ihren Übersetzungen konnten sich Ingo Herzke, Brigitte Jakobeit und Henrike Schmidt durchsetzen.
Es ist ein prominenter und höchst abwechslungsreicher Jahrgang mit herausragenden Texten, die repräsentativ für das breite Spektrum des Literaturschaffens in Hamburg sind – und für die Lesung im Nachtasyl einen so unterhaltenden wie glanzvollen Abend erwarten lassen.

Theaterbar Nachtasyl im Thalia Theater, Alstertor 1, 19.00 Uhr, Eintritt frei,
Anmeldungen an: kb-literatur@bkm.hamburg.de




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