Mittwoch, 01.12.2021
Lesung und Gespräch mit Ingo Schulze
Preis der Literaturhäuser 2021
Ingo Schulze, Foto: JCS
Zu einem Klassiker der Gegenwartsliteratur wurde Ingo Schulzes 1998 erschienener Roman »Simple Stories«, der in der Tradition amerikanischer Short-Story-Größen die Wendezeit aus ostdeutscher Sicht erzählt. Ein Meilenstein in seinem Werk ist auch das umfassende Epos »Neue Leben« (2005), in dem der verhinderte Schriftsteller und angehende Zeitungsredakteur Enrico Türmer aus seinem Leben im Jahr 1990 erzählt. Der Roman gilt als »ultimativer Wenderoman« (Elmar Krekeler). Die Liste der Auszeichnungen, die Ingo Schulze erhalten hat, ist entsprechend lang und wird nun ganz zurecht noch ein bisschen länger: Die im Netzwerk verbundenen Literaturhäuser zeichnen ihn für seine tollen Auftritte auf literarischen Bühnen und im Gespräch mit dem »Preis der Literaturhäuser 2021« aus. Im Literaturhaus trifft sich Lothar Müller zum Gespräch mit Ingo Schulze über sein Schreiben und seine Literatur.
➝ Literaturhaus, Schwanenwik 38, 19.30 Uhr, € 12,–/8,–, Streamingticket
€ 5,–, www.literaturhaus-hamburg.de
Lesung mit Lena Gorelik
»Wer wir sind«
Lena Gorelik, Foto: Charlotte Troll
➝ Jüdischer Salon im Café Leonar, Grindelhof 59, 19.30 Uhr, 2Gm € 10,–/5,– Anmeldung und Tickets: info@salongamgrindel.de
Klaus Modick liest aus seinem neuen Roman
»Fahrtwind – Auf den Spuren eines Taugenichts«
Lena Gorelik, Foto: Charlotte Troll
Roadtrip ins Offene und Ungewisse. Während in den turbulenten 1970er Jahren an den Universitäten die Revolution geprobt und bundesweit nach den Mitgliedern der RAF gefahndet wird, trampt der selbsternannte Taugenichts in den Süden. Er trifft auf schräge Vögel, hoffnungslose Romantiker, Hippies und erlebt eine große Liebe, spielt als Troubadour im Batikshirt auf, entdeckt die magische Welt der Pilze und die unermessliche Freiheit der Straße. Unfreiwillig wird er dabei zum Protagonisten eines raffiniert eingefädelten Verwirrspiels, in dem die Grenze zwischen Tag und Traum auf märchenhafte Weise verschwimmt. Klaus Modick porträtiert einen modernen Taugenichts, der sich mit Witz, Ironie und Fantasie den Konventionen und Zwängen seiner Zeit widersetzt. Und Eichendorff winkt aus der Ferne.
➝ Freie Akademie der Künste, Klosterwall 23, 19.00 Uhr, € 12,–/8,–, 2G,
www.akademie-der-kuenste.de
Lesung mit Gerhard Henschel und Frank Schulz
»SOKO Fußballfieber«
➝ Polittbüro, Steindamm 45, 20.00 Uhr, € 20,–/15,–
Lesung
»Weihnachtsgeschichten, besinnlich bis frech«
Monika Dose, Monika Gutte und Heidrun Walsh lesen Weihnachtsgeschichten.➝ Kellertheater, Johannes-Brahms-Platz 1, 15.00 Uhr, € 13,– (inkl. Kaffee und Gebäck), weitere Lesungen: 8./22.12.,15.00 Uhr,
Poetry Slam
»Jägerschlacht«
Offener Poetry Slam. Lesezeit: 5 Minuten. Lesen kann, wer sich kurz vor der Veranstaltung in die Leseliste eintragen lässt. Moderation: Hannes Maaß.➝ Kampf der Künste, Grüner Jäger, Neuer Pferdemarkt 36, 20.00 Uhr, € 5,–, Anmeldung: tickets@gruener-jaeger-stpauli.de
Olli Jalonens »Die Himmelskugel«
An der Nahstelle einer neuen Zeit
Olli Jalonen, Foto: Pekka Nieminen
Der neue Roman von Dietmar Dath
»Gentzen oder: Betrunken aufräumen«
Dietmnar Dath, Foto: Hanke Wilsmann
Bernd Brunners »Buch der Nacht«
Nachtlektüre
Bernd Brunner, Foto: privat
Svenja Flaßpöhlers »Sensibel«
Empfindlichkeit, Zumutbares und andere Grenzfälle
Svenja Flaßpöhler, Foto: Johanna Ruebel
Dietmar Daths »Gentzen oder: Betrunken aufräumen«
Ein Möglichkeitsraum für Zukunftsfragen
Dietmnar Dath, Foto: Hanke Wilsmann
Tanja Schwarz´ Erzählband »In neuem Licht«
Harte Tage in Wilhelmsburg
Tanja Schwarz, Foto: Rebecca Hoppé
Michael Köhlmeiers neuer Roman »Matou«
Die sieben Leben des Monsieur Matou
Michael Köhlmeier, Foto: Peter Andreas Hassiepen
»Hard Land« von Benedict Wells
Die 49 Geheimnisse von Grady
Benedict Wells, Foto: Roger Eberhard
Vier Bücher über den Klimawandel
Der Krise auf der Spur
Luisa Neubauer, eine der Hauptaktivist:innen von Fridays for Future, hat sich mit Bernd Ulrich, Vize-Chefredakteur der ZEIT, zum Gespräch über den Klimawandel getroffen. Foto: Axel Martens
Peter Stamms neuer Roman »Das Archiv der Gefühle«
Ein Leben in Erinnerungen
Peter Stamm, Foto: Salon du livre, Genève, 2012, Ludovic Péron
Andreas Mosters neuer Roman »Kleine Paläste«
Ein unaussprechlicher Skandal
Andreas Moster, Foto: Teja Sauer
Mathias Enards neuer Roman »Das Jahresbankett der Totengräber«
Der unaufhaltsame Lauf der Dinge
Mit dem inneren Monolog eines Kriegsveteranen aus dem Jugoslawienkrieg, der sich in einem einzigen Satz über sagenhafte 500 Seiten erstreckt, wurde der französische Schriftsteller Mathias Enard 2008 international bekannt. Auf »Zone«, so heißt der Roman, folgte »Kompass«, eine leidenschaftliche Beschwörung der jahrhundertelangen Passion des Westens für die orientalische Kultur. Für den Roman erhielt er in Frankreich den Prix Goncourt, und in der deutschen Literaturkritik wurde über einen Klassiker gejubelt. In diesem Sommer ist nun »Das Jahresbankett der Totengräber« (Hanser) in der deutschen Übersetzung von Holger Fock und Sabine Müller erschienen, ein Dorfroman »für die wilden Denker«, wie es in der Widmung heißt. Es ist erneut ein höchst kunstvoll erzähltes Meisterwerk.Judith Hermanns Roman »Daheim«
Vom Glück der Veränderung
Wo und in welcher Welt sind wir da eigentlich? In der Gegenwart, in der Zukunft? So deutlich ist und wird das nicht. Es gibt eine nicht näher beschriebene Bedrohung, die scheinbar alles und ausnahmslos jeden bestimmt. Es regnet nicht. Oft ist es heiß. Dennoch spielt dieser Roman in einer Idylle, in der sich die Sehnsucht auf geheimnisvolle Weise erfüllt und das, obwohl die Liebe so fragil und verloren bleibt. Ein Zwischenreich, kein Zuhause und keine Fremde, das ist der Ort, an dem Judith Hermann das Figurenensemble ihres neuen Romans zusammenruft. Und sie alle sind an diesem Ort irgendwie »Daheim« (S. Fischer).Helga Schuberts Erzählband »Vom Aufstehen«
Eine andere Zuflucht
1980 war Helga Schubert schon einmal eingeladen, doch damals durfte sie nicht aus der DDR ausreisen und verpasste den Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt. 40 Jahre später hat die 1940 in Berlin geborene Schriftstellerin dann noch einmal eine Chance erhalten – und wurde prompt mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis 2020 ausgezeichnet. In diesem Frühjahr ist der Gewinnertext nun in einem Sammelband mit 29 Erzählungen erschienen: »Vom Aufstehen. Ein Leben in Geschichten« (DTV).Das Hamburger Jahrbuch für Literatur ZIEGEL #17
Vom Glück unendlicher Weiten
Während die Welt im vergangenen Jahr abrupt ins Stocken geraten und noch immer weit davon entfernt ist, wieder in einen Normalmodus zurück zu finden, ist das Hamburger Jahrbuch für Literatur ZIEGEL ganz unerschrocken aufgebrochen: Mit dem Credo »Wir sind Astronauten« hat sich die in diesem April neu erschienene 17. Ausgabe der im deutschsprachigen Raum einmaligen Anthologie aufgemacht, um Zukunftsräume zu erkunden. Und das Weltall war dafür gerade noch groß genug. Es geht schließlich vor allem um die Träume, die uns umtreiben, um unsere Vorstellungen von der Welt und dabei dann natürlich um außergewöhnliche Tiere, um die Gespenster unserer Zeit, um stille Beobachtungen von Menschen, die manchmal wie Aliens erscheinen, aber auch um die kleinen Dinge, also das, was stets noch in die Westentasche passt.Steffen Kopetzkys neuer Roman »Monschau«
Katastrophenbild mit Hoffnungsschimmer
Die Verknüpfung von präzise recherchierten historischen Themen mit stets durch einen Anflug von Ironie gebrochenen fiktiven Geschichten ist das Markenzeichen der Romane von Steffen Kopetzky. In seinem vielgelobten Abenteuerroman »Risiko« (2015) folgte er einer legendären Geheimexpedition des Deutschen Reichs an den Hindukusch, im Zentrum seines zuletzt erschienenen Romans »Propaganda« (2020) steht eine der größten Katastrophen im Zweiten Weltkrieg, die Schlacht im Hürtgenwald. Ganz in der Nähe des Kriegsschauplatzes spielt nun nicht ganz zwei Jahrzehnte später sein neuer Roman »Monschau« (Rowohlt). Er erzählt von einem Ereignis, das ebenfalls weltweites Aufsehen erregte.Thea Dorns Briefroman
Sechs Fenster zum Trost
Bekannt wurde Thea Dorn vor allem als Moderatorin von Literatursendungen im Fernsehen, sie ist Gastgeberin der ZDF-Sendung »Das Literarische Quartett«, hat aber auch schon mit großem Erfolg Krimis, Sachbücher und Fernsehfilme geschrieben und ist zudem eine gewitzte Philosophin. In ihrem neuen Briefroman »Trost« (Penguin) stellt sie sich jenen Fragen, die uns derzeit alle mehr oder weniger umtreiben: Was hilft jetzt noch? Was lässt uns hoffen? Und wo finden wir Zuversicht und Zuwendung?Simon Urbans Roman »Wie alles begann und wer dabei umkam«
Alles, was recht ist
Seinen ersten Prozess strengt der Held dieses Romans schon im zarten Alter von 13 Jahren an. Als Ankläger, Anwalt und Richter in Personalunion inszeniert er ein Verfahren gegen seine tyrannische Großmutter. Sie wird wegen mehrfachen Mordversuchs und bei Feststellung der besonderen Schwere der Schuld zum Tode verurteilt. Bei diesem Auftakt von Simon Urbans »Wie alles begann und wer dabei umkam« (Kiepenheuer & Witsch) schmunzelt man noch über die Gewitztheit und die Phantasie des Ich-Erzählers. Doch ganz so leicht kommen die Leser*innen dieses virtuosen Schelmenromans nicht davon, denn es geht um alles, was Recht ist – und damit auch um die ganz praktische Frage nach der angemessenen Rache.Simone Buchholz´ neuer Krimi »River Clyde«
Mit Chastity in Glasgow
Mit »Revolverherz« ging es los, das war 2009, es gab eine Sturmwarnung, während die Staatsanwältin Chastity Riley zum Auftakt den Tatort an der Elbe inspizierte. In diesem Frühjahr hat Simone Buchholz nun den neunten Fall für ihre Ermittlerin vorgelegt, die in dem Ruf steht »Deutschlands härteste, schnoddrigste Krimiheldin« (»Die Welt«) zu sein. Sie hat in einem Familienclan ermittelt und in der Welt der Verlagshäuser und Kaderschmieden, zuletzt ist es in »Hotel Cartagena« dann im Drogenmilieu so dick gekommen, dass Chastity einfach raus musste. In Glasgow begegnen wir ihr wieder, am »River Clyde« (Suhrkamp), während in St. Pauli eine »monströse Scheiße« passiert.Norbert Gstreins neuer Roman »Der zweite Jakob«
»Sag ihnen, wer du bist«
Er ist einer der großen Erzähler der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur und vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Alfred-Döblin-Preis und dem Uwe-Johnson-Preis. Nach seinen zuletzt erschienenen Romanen »Die kommenden Jahre«, der Geschichte eines Klimaforschers, und »Als ich jung war«, für den er den Österreichischen Buchpreis 2019 erhielt, erzählt Norbert Gstrein in »Der zweite Jakob« (Hanser Verlag) nun die Geschichte eines Schauspielers. Der ist prominent, erfolgreich, ein verdienter Bürger, und gerät kurz vor seinem 60. Geburtstag dennoch mit allem ins Schlingern, was da bisher war und noch kommen soll.T.C. Boyles neuer Roman »Sprich mit mir«