Dienstag, 14.11.2023
Lesung mit Inger Maria Mahlke
»Unsereins«
Inger-Maria Mahlke, Foto: Conny Friedrich-Meyer
In »Archipel« fächert Inger-Maria Mahlke am Beispiel mehrerer Familien ein ganzes Jahrhundert der Umbrüche und Verwerfungen auf Teneriffa auf, und eine »epische Familiengeschichte« kündigt der Rowohlt Verlag nun auch mit ihrem neuen Roman »Unsereins« wieder an. Spielort ist Lübeck, Spielzeit zwischen 1890 und 1906, und erzählt wird die Geschichte einer bürgerlichen Familie, kinderreich, konservativ, kaisertreu: die Lindhorsts. 1890 kommt Marthe in einem weitläufigen Patrizierhaus in der Königstraße zur Welt. Um sie eine Schar älterer Bru?der, deren Freiheiten nicht ihre sein werden. Und doch ist es ein Leben mit glänzenden Aussichten. Bis ein Bestsellerroman erscheint, verfasst vom Sohn eines verstorbenen Bekannten.
Natürlich denkt man da sofort an den Roman »Buddenbrooks« von Thomas Mann, der 1901 erschienen ist und nur wenige Jahrzehnte vor Mahlkes Roman im gleichen Lübecker Milieu vom »Verfall einer Familie« erzählt, von einer Stadt und ihrer Gesellschaft. Er ist bis heute einer der bedeutendsten Romane deutscher Sprache – und schon das macht »Unsereins« von Inger-Maria Mahlke zu einer besonders spannenden Lektüre. Wie sieht eine deutsche Schriftstellerin heute die Lübecker Stadtgesellschaft der beginnenden Moderne? Der Klappentext verrät schon einmal, dass es vor allem die Perspektive der Frauen ist, aus der Mahlke erzählt: Ob Dienstmädchen, Gnädige, Haustochter oder Schriftstellerin; ob manisch-depressiv wie Marthes Mutter, in Pflichten eingewoben wie die ältere Alma oder durchlässig wie Marthe selbst. Verraten darf man aber auch schon, dass eine der Figuren »Thomas – Tomy – Mann« ist: »der Pfau«.
Literaturhaus, Schwanenwik 38, 19.30 Uhr, € 12,–/8,–, Streaming € 6,–
Lesung mit Edvard Hoem
»Der Geigenbauer«
Der norwegische Schriftsteller Edvard Hoem präsentiert zusammen mit dem Schauspieler Jens Harzer die berührende Biografie eines seiner Vorfahren, in der Musik der Lebensanker ist, und eine zarte Liebesgeschichte. Musikalische Begleitung: Juditha Haeberlin und Skaiste Diksaityte.Tonali Saal, Kleiner Kielort 3-5, 19.30 Uhr, € 20,–
Lesung mit Hanns-Josef Ortheil
»Ein Kosmos der Schrift«
Hanns-Josef Ortheil liest aus dem zu seinem 70. Geburtstag erschienenen Buch über sein Gesamtwerk. Seit seinem Debüt mit dem Roman »Fermer« (1979) hat der 1951 in Köln geborene Schriftsteller über siebzig Bücher veröffentlicht. In seiner Lesung zeigt und erläutert er anhand von mehreren Werken das kreative Zusammenspiel von Kunst, Musik und Literatur, das prägend für seine Arbeit ist.Torhaus Wellingsbüttel, Wellingsbüttler Weg 75b, 19.30 Uhr, 25,–/10,–
Buchpräsentation mit Asha Hedayati
»Die stille Gewalt. Wie der Staat Frauen alleinlässt«
Asha Hedayati stellt ihr Buch über Gewalt gegen Frauen vor. Moderation: Jörn Dobert.Literaturzentrum und Heinrich-Böll-Stiftung Hamburg im Kölibri, Hein-Köllisch-Platz 11, 19.00 Uhr, € 5,–
Hörbuch-Abend
»Vertreibung des Geistes – Radiointerviews aus dem Exil«
Live kommentierter Hörbuch-Abend mit Annette Vogt und Hans Sarkowicz.Jüdischer Salon im Vortragsraum der Staats- und Universitätsbibliothek, Von-Melle-Park 3, 19:30 Uhr, € 12,–/8,–/5,–
Vortrag und Gespräch
»Alles Lüge? Vom Reiz des ›Postfaktischen‹«
Der österreichische Philosoph Konrad Paul Liessmann, der gerade sein Buch »Lauter Lügen« vorgelegt hat, trifft sich zum Gespräch über die Notwendigkeit, Faszination und Gefährlichkeit von Lügen mit der Journalistin Helene Bubrowski, Korrespondentin der FAZ in Berlin, die in ihrem Buch »Die Fehlbaren« untersucht, wie Politiker:innen – und vielleicht nicht nur sie – ausbrechen können aus dem Kreislauf von »Hochmut, Lüge und Unerbittlichkeit«. Sie zeigt, welche oft verschärfende Rolle die Medien spielen, und skizziert, wie eine bessere »Fehlerkultur« aussehen könnte. Moderation: Alexander Solloch, NDR Kultur. NDR Kultur zeichnet den Abend auf und strahlt den Mitschnitt voraussichtlich am 10.12. um 20.00 Uhr aus.Bucerius Kunst Forum, Alter Wall 12, 19.00 Uhr, Eintritt frei, um Anmeldung wird gebeten.
Abgesagt!
»Mache die Welt«
Richard David Precht, Foto: Christian O. Bruch
Die Lesung mit Richard David Precht auf Kampnagel wurde abgesagt.
Seit Jahren ist Richard David Precht mit seinen Büchern zu Gast auf den Bühnen des Landes, er nimmt Stellung zu politischen, gesellschaftlichen und philosophischen Themen und diskutiert in Talkshows, ob über das bedingungslose Grundeinkommen, Tierrechte oder Bildungspolitik. Gleichzeitig treibt den Popstar der Philosophie ein auf vier Bände angelegtes, höchst ambitioniertes Mammut-Projekt um: eine Geschichte der Philosophie von den Anfängen bis in die Gegenwart. Im Oktober ist nun der vierte Band erschienen: »Mache die Welt« (Goldmann), mit dem Richard David Precht das 20. Jahrhundert seiner Philosophiegeschichte in den Blick nimmt. Mit der Moderne bekommt die Philosophie zunehmend Konkurrenz von anderen Welterklärungsmodellen: Welchen Mehrwert hat sie zu bieten, der über die Perspektiven der Naturwissenschaften, der Psychologie und Soziologie hinausgeht? Was unterscheidet die Philosophien von Martin Heidegger oder Ludwig Wittgenstein? Soll die Philosophie bei der Logik der Sprache ansetzen? Oder ist sie ein Denken in Bildern, Metaphern und Zwischenräumen wie bei Ernst Bloch und Walter Benjamin? Richard David Precht stellt sein Buch auf Kampnagel vor. Moderation: Kester Schlenz.
Buchhandlung Heymann auf Kampnagel K2, Jarrestr. 20, 19.30 Uhr, € 21,–
Aktuelle Buchempfehlungen
Jarka Kubsovas Roman »Marschlandee«
Eine Alte Geschichte in neuem Licht
Jarka Kubsova, Foto: Christoph Niemann
Mirko Bonnés neuer Roman
Wenn die Tage plötzlich wieder zählen
Mirko Bonné, Foto: Beowulf Sheehan
Jeannette Walls Roman »Vom Himmel die Sterne«
Die Rum-running Queen von Claiborne County
Jeannette Walls, Foto: John Taylor
Louise Kennedys Roman »Übertretung«
Gegen jede Vernunft
Louise Kennedy, Foto: privat
Helge Timmerbergs »Joint Adventure«
Auf Drogentrip mit Helge
Helge Timmerberg, Foto: Frank Taurit
Rachel Yoders Roman »Nightbitch«
Ein ganz anderer Mensch
Rachel Yoder, Foto: Nathan Biehl
Terézia Moras neuer Roman
»Muna oder Die Hälfte des Lebens«
Terézia Mora , Foto: Antje Berghäuser
Tanja Schwarz´ neuer Roman »Vaters Stimme«
Ein Basso continuo für das schwankende Selbst
Tanja Schwarz, Foto: Rebecca Hoppé
Johanna Sebauers Romandebüt »Nincshof«
Der Königsweg in die Freiheit
Johanna Sebauer, Foto: Birte Filmer
Robert Seethalers Roman »Das Café ohne Namen«
Ein Platzerl im Leben
Robert Seethaler, Foto: Urban Zintelr
Marica Bodrožics »Die Arbeit der Vögel«
Das größere Gedächtnis
Marica Bodrožic, Foto: Peter von Felbert
Ella Carina Werners Erzählband »Man kann auch ohne Kinder keine Karriere machen«
So super, diese Frau Werner
Ella Carina Werner, Foto: Julia Schwendner
T.C. Boyles »Blue Skies«
Der Countdown läuft
T.C. Boyle, Foto: Jamieson Fry
Helga Schuberts »Der heutige Tag«
Die weiten blauen Fernen
Helga Schubert, Foto: Renate von Mangold
Clemens Setz neuer Roman »Monde vor der Landung«
Den »Windmühlen-Vorteil« nutzen
Clemens Setz, Foto: Max Zerrahn
Der neue Roman von A.L. Kennedy
»Als lebten wir in einem barmherzigen Land«
A.L. Kennedy, Foto: Robin Niedojadlo
Kim de l’Horizons »Blutbuch«
Ein Zuhause in der Sprache finden
Kim de l´Horizon, Foto: Anne Morgenstern
Die 18. Ausgabe des Hamburger Literaturjahrbuchs ZIEGEL
Ein Hingucker in Pink
So leuchtend hat sich das Hamburger Literaturjahrbuch ZIEGEL bisher noch nie gezeigt. Die 18. Ausgabe der beliebten Anthologie ist jedoch nicht nur ein Hingucker in Pink, sondern präsentiert auch ein vielschichtiges Best-of mit Erzählungen, Gedichten, Auszügen aus Romanen, Theaterstücken und Comics aus der Hamburger Literatur der letzten zwei Jahre. »Es ist zwar ein schweres Buch«, schwärmte das NDR Hamburg Journal, »aber es liest sich federleicht«.
Matthias Polityckis neuer Roman »Alles wird gut«
Eine Liebe in Afrika
Matthias Politycki, Foto: Heribert Corn
Katrin Seddigs neuer Roman »Nadine«
Den Ausweg finden
Katrin Seddig, Foto: Bruno Seddig
Michael Köhlmeiers neuer Roman »Frankie«
So ein ganz schlauer
Michael Köhlmeier, Foto: Peter-Andreas Hassiepen
Virginie Despentes Roman »Liebes Arschloch«
»Du bist wie eine Taube«
Virginie Despentes, Foto: JF PAGAn
Magdalena Saigers Debüt »Was ihr nicht seht«
Und dann steht da ein Hirsch
Magdalena Saiger, Foto: Andreas Hornoff
Raphaela Edelbauers neuer Roman
»Man nennt sie: Inkommensurable«
Raphaela Edelbauer, Foto: Apollonia Bitzan
Peter Stamms neuer Roman »In einer dunkelblauen Stunde«
Eine vertrackte Geschichte
Peter Stamm, Foto: Salon du livre, Genève, 2012, Ludovic Péron
Behzad Karim Kani, Martin Kordic und Musa Okwonga
Ein Kraftzentrum der Gegenwartsliteratur
Behzad Karim Khani, Foto: Valerie Benner
Lesung mit Max Czollek
»Versöhnungstheater«
Max Czollek, Foto: Paula Winkler
Leona Stahlmanns Roman »Diese ganzen belanglosen Wunder«
In einer nicht so fernen Zeit
Leona Stahlmann, Foto: Amrei Marie
Katja Petrowskajas Buch »Das Foto schaute mich an«
Ist Schönheit etwas, das wir sehen können?
Katja Petrowskaja, Foto: Gunter Glücklich
Dörte Hansens neuer Roman »Zur See«
Wo die wilden Winde wehn
Dörte Hansen, Foto: Sven Jaax
Sigrid Behrens´neuer Roman »Gute Menschen«
Ein beinahe perfektes Glückskleeblatt
Sigrid Behrens, Foto: Inga Seevers
Simone Buchholz´ neuer Roman »Unsterblich sind nur die anderen«
Halb zog sie ihn, halb sank er hin
Simone Buchholz, Foto: Gerald von Foris
Abdulrazak Gurnahs neuer Roman »Nachleben«
Macht und Last der Erinnerung
Abdulrazak Gurnah, Foto: Amrei Marie, Wikipedia
Karen Duves neuer Roman über »Sisi«
Parforcejagd mit der Kaiserin
Karen Duve, Foto: Kerstin Ahlrichs