Dienstag, 02.02.2021


Live Podcast

»Alles gesagt?«

Christoph Amend und Jochen Wegner treffen sich zum Gespräch mit Paul Auster, der sein neues Buch »Mit Fremden sprechen« (Rowohlt) vorstellen wird, einer Auswahl seiner Essays und Schriften aus fünfzig Jahren.

Die ZEIT, 19.00 Uhr, Anmeldung hier: zeit.de/veranstaltungen


Philosophisches Café am 3. Februar

»Warum Kompromisse schließen?«

Die Ansicht, dass durch Kompromisse, ob in der Politik, der Wirtschaft oder im Privatleben, den wirklich beständige Lösungen für Probleme, auf die lange Bank geschoben und also verhindert werden, ist in Deutschland weit verbreitet. Wer ein Problem hat und es lösen will, geht es angeblich am besten direkt an und schließt keine »faulen« Kompromisse. Doch stimmt das auch? Der Philosoph und Biologe Andreas Weber kommt in seinem neuen Buch »Warum Kompromisse schließen?« (Dudenverlag) zu einem anderen Schluss. Beim »Philosophischen Café« im Literaturhaus erzählt er, warum Kompromissen hierzulande ein besonders negatives Image anhaften - und sie dennoch der Schlüssel zur Zukunftsfähigkeit sind. Moderation: Barbara Bleisch.

Wir gehen Kompromisse nicht nur als Privatpersonen ein, sondern müssen diese verstärkt auch auf einer gesellschaftlichen Ebene suchen oder, wie im Fall des Klimawandels, in diese auch erzwungenermaßen einwilligen, um nicht unsere eigene Lebensgrundlage zu zerstören. Insbesondere in kompromisslosen Systemen wie dem Kapitalismus sieht Andreas Weber eine Sackgasse, die den Weg in eine bessere Zukunft versperren und neu gedacht werden müssen. Kompromisse sind keine „zweitklassigen“ Lösungen, Kompromisse sind menschlich, da wir als fühlende Individuen ein natürliches Bedürfnis nach Ausgleich besitzen. Der Kompromiss wird so zu einem Prinzip der Lebensgestaltung, um die Zukunft der Gesellschaft gemeinsam und auf Augenhöhe zu gestalten.

Philosophisches Café im Literaturhaus, Livestream, 19.00 Uhr, Streamingticket € 5,–, Anmeldungen: zeit.de/veranstaltungen


12.02.2020 | Literatur in Hamburg
Crowdfunding auf startnext

Eine Wortausgabe für Gunter Gerlach

Gunter Gerlach, Foto: Björn Luelf
Auf seiner Website fragt Gunter Gerlach einleitend zu der Auflistung seiner Bücher: „Wer soll das alles lesen?“ Es sind inzwischen über 30 Romane von ihm erschienen, dazu kommen seine Stories und zwei Bände mit Reportagen. Lang und prominent ist auch die Liste der Preise, die der 1941 in Leipzig geborene Schriftsteller erhalten hat: Deutscher Krimipreis, Friedrich-Glauser Preis, MDR Literaturpreis, Bruno Fuchs Preis und so weiter, er gilt als meistausgezeichneter Krimi-Schriftsteller Deutschlands.

Ein neues Buch wird Gunter Gerlach selbst zu seinem 80. Geburtstag in diesem Jahr leider nicht mehr zusammenstellen können, er ist an Demenz erkrankt, doch Lou A. Probsthayn, mit dem er viele Jahre lang die Literatur-Quickies in Hamburg veranstaltete, hat das nun übernommen. Es ist eine Sammlung mit meisterhaften Kurzgeschichten, die unter dem Titel „Ein falsches Wort und du bist tot“ als Buch erscheinen sollen. Unter dem Titel » Eine Wortausgabe für Gunter Gerlach« ist zur Finanzierung des Bandes ein Crowdfunding auf startnext gestartet.


Hier gibt es weitere Infos: startnext.com/ein-buch-fuer-gunter-gerlach

20.12.2020 | Literatur in Hamburg
Unterwegs zu Lieblingsorten der Hamburger Literatur

»Raus! Nur Raus!«

Strandperle
Einer der literarischen Schauplätze ist die Strandperle am Elbstrand in Oevelgönne, Foto: Tara Wolff
Es ist eine Aufforderung, die mit dem Nachdruck eines doppelten Ausrufezeichens vorgebracht keinen Aufschub duldet. Sie findet sich auf einem kleinen, hübschen, sehr bunten Buch und bezieht sich auf Heinrich Heine, der aus Hamburg einst »Fort! Nur fort!« wollte. In diesen seltsamen Zeiten braucht es keinen großen Anlauf für das so naheliegende »Raus! Nur raus!« (Junius Verlag), mit dem man sich – das Büchlein in der Jackentasche – direkt »Unterwegs zu den Lieblingsorten der Hamburger Literatur« befindet.


20.12.2020 | Literatur in Hamburg
Marcel Beyers »Dämonenräumdienst«

Nachricht von der linken Schulter

»Ich sage: Wer Lyrik schreibt, ist verrückt, / wer sie für wahr nimmt, wird es.« So heißt es in dem Gedicht »Hochseil« von Peter Rühmkorf, der seine Kollegen zudem »in höchsten Höhen« herumturnen sah, »selbstredend und selbstreimend / von einem Individuum / aus nichts als Worten träumend«. Ganz so ernst hat Rühmkorf das zwar nicht gemeint, und er hätte sicher auch Joseph Brodsky zugestimmt, der sagte, dass Gedichte »den höchstmöglichen Maßstab für jedes sprachliche Unterfangen« bilden. Dennoch gilt fürs Gedichtelesen und –schreiben wie fürs Verrücktsein zweifellos, dass es ein Minderheitenprogramm ist. Kaum einer beherrscht es so gut wie Marcel Beyer. Es ist eine einzige Eloge, mit der sein neuer Gedichtband »Dämonenräumdienst« (Suhrkamp Verlag) in den letzten Monaten in der Literaturkritik gefeiert wurde.


10.12.2020 | Literatur in Hamburg
Michael Maar findet »Die Schlange im Wolfspelz«

Vom richtigen Maß und lustvoller Überschreitung

Maar Michael
Michael Maar, Foto: Isolde Ohlbaum
Der Germanist, Literaturkritiker und Autor Michael Maar ist in seinem neuen Buch »Die Schlange im Wolfspelz« (Rowohlt Verlag) dem »Geheimnis großer Literatur« auf der Spur. Er erzählt von dem einzigartigen Magier Franz Kafka, den großen Stilisten Heimito von Doderer und Thomas Mann, er ruft von Kleist bis Kronauer, von Varnhagen bis Valentin eine ganze Phalanx von Autor*innen auf. Und findet - was sonst: Geschichten über Geschichten, die sich zu einem einzigartigen und sehr unterhaltenden Lehrbuch über deutschsprachige Literatur zusammenfügen. Nur das Geheimnis großer Literatur bleibt am Ende doch verborgen.

07.12.2020 | Literatur in Hamburg
Augezeichnet!

Hamburger Literaturpreise 2020 vergeben

Hamburger Literaturpreise 2020 - Preisträger Benjamin Maack (Buch des Jahres), Video © Sebastian Stuertz und Tara Wolff
Im Wettbewerb um die Hamburger Literaturpreise sind elf Preise mit einer Gesamtsumme von 57.000 Euro vergeben worden. Die Literaturpreise werden in den Kategorien Roman, Erzählung, Lyrik–Drama–Experimentelles und Kinder- und Jugendbuch anonym vergeben. Sie sind mit jeweils 6.000 Euro dotiert. 337 Autor*innen hatten sich in diesem Jahr an dem Wettbewerb beteiligt. Zur Verleihung der Preise ist ein Katalog erschienen, und die Preisträger*innen werden in Kurzfilmen vorgestellt.


30.11.2020 | Literatur in Hamburg
Jan Bürgers Hamburger Kulturgeschichte

»Zwischen Himmel und Elbe«

Jan Bürger, Foto: Chris Korner, Deutsches Literaturarchiv Marbach
Für die Hamburger Kultur ist es das ungewöhnlichste Buch des Jahres und ein Ereignis. Es heißt »Zwischen Himmel und Elbe« und ist eine Kulturgeschichte. Geschrieben hat sie Jan Bürger, der am Deutschen Literaturarchiv in Marbach u.a. den Nachlass von Peter Rühmkorf betreut und ein herausragender Kenner der Werke und Biograf des Hamburger Schriftstellers Hans Henny Jahnn ist. Vielleicht gerade weil Hamburg oft und mit prominenter Unterstützung aus dem eigenen Kulturbetrieb als kulturfern gescholten wurde, kommt man mit Bürgers Streifzug mehr und mehr ins Schwärmen. Die zwölf Stationen seiner Kulturgeschichte fügen sich zu einer so gelehrten wie unterhaltenden Gesamtschau einer Kulturmetropole mit zwar sprödem Charme, gleichzeitig aber doch großer künstlerischer Vielfalt und vor allem auch mit Pop.


29.11.2020 | Literatur in Hamburg
Carsten Brosdas »Ausnahme/Zustand«

Notwendige Debatten

Carsten Brosda
Carsten Brosda, Foto: Bertold Fabricius
In seinem im letzten Herbst erschienenen Buch »Die Zerstörung« hat Carsten Brosda das Abrutschen der großen Volksparteien in der Wählergunst analysiert und gefordert, »für den gesellschaftlichen Zusammenhalt« zu streiten. Im Frühjahr hat der Hamburger Senator für Kultur und Medien mit die »Die Kunst der Demokratie« dann ein »verblüffend optimistisches Buch über die kulturelle Gegenwart und zwischen den Zeilen eine Liebeserklärung an Kulturschaffende jedweder Provenienz« (»Spiegel«) vorgelegt. In diesem Herbst nimmt er nun den historischen »Ausnahme/Zustand« (Hoffmann und Campe) durch die Coronakrise in den Blick und umreißt in seinem neuen Buch die zentralen Themen für »notwendige Debatten nach Corona«.


27.11.2020 | Literatur in Hamburg
Deniz Ohdes Romandebüt »Streulicht«

Geschichte einer Ausgrenzung

Deniz Ohde
Deniz Ohde, Foto: Heike Steinweg, Suhrkamp Verlag
Gleich mehrere Romandebüts aus der deutschsprachigen Literatur thematisieren in diesem Jahr ein lange bekanntes, gesellschaftliches Problem in Deutschland, sie erzählen von sozialer Ausgrenzung, von Abwertung und Perspektivlosigkeit. Da ist Cihan Acar mit »Hawaii« (Hanser Berlin), dessen junger Held desillusioniert und voller Sehnsucht nach Teilhabe durch Heilbronn streift. Da ist der beim Harbour Front Literaturfestival mit dem Klaus-Michael Kühne-Preis ausgezeichnete Christian Baron mit seinem Debüt »Ein Mann seiner Klasse« (Ullstein). Er erzählt in seinem autobiografischen Roman von einer kaputten Familie im subproletarischen Milieu in Kaiserslautern. Und da ist Deniz Ohde, die es mit ihrem großartigen Debüt »Streulicht« bis auf die Shortlist zum Deutschen Buchpreis brachte.


26.11.2020 | Literatur in Hamburg
Peter Stamms Erzählband »Wenn es dunkel wird«

Vom Geheimnis der Veränderung

Peter Stamm
Peter Stamm, Foto: Anita Affentranger
Vom Geheimnis der VeränderungPeter Stamm gilt als so brillanter Erzähler, weil es ihm gelingt, in nur wenigen Sätzen und mit großer Suggestivkraft eine ganze Welt zu eröffnen, die seine Leser sofort für sich gefangen nimmt. So ist es auch in seinem neuen Buch »Wenn es dunkel wird« (S. Fischer). Nur wenige Zeilen und schon sind wir mittendrin. Gemeinsam ist den elf Geschichten aber auch, dass sie von einem Geheimnis erzählen, von einer verborgenen, unheimlichen Kraft, durch die sich plötzlich alles verändert.


07.11.2020 | Literatur in Hamburg
Leif Randts Roman »Allegro Pastell«

Akuter Crush, Echtes Enjoyment

Leif Randt
Leif Randt, Foto: Zuzanna Kałużna
In seinem neuen Roman »Allegro Pastell« (Kiepenheuer & Witsch) erzählt Leif Randt eine beinahe klassische Liebesgeschichte. Da sind zwei, die zueinander passen, sich finden, sich lieben – und sich doch nicht kriegen. In der Literatur wurden aus diesem Stoff schon viele große und vor allem auch leidvolle Dramen gewebt. Bei Leif Randt köcheln die Ereignisse nun in konstant mittlerer Betriebstemperatur vor sich hin, kunstvoll zwischen Ironie und Ernst, zwischen Spaß und tieferer Bedeutung changierend, ohne sich je selbst zu entlarven. Sie erzählen von einem kurzen Moment größten Glücks und seinen Schattierungen in den verschwimmenden (Pastell-)Farben eines kaum fassbaren Hier und Jetzt.


18.10.2020 | Literatur in Hamburg
Annette Mingels Roman »Dieses entsetzliche Glück«

Willkommen in Hollyhock

Annette Mingels
Annette Mingels, Foto: Hendrik Lüders
In einem Reigen aus fünfzehn Geschichten erzählt Annette Mingels in ihrem neuen Roman »Dieses entsetzliche Glück« (Pinguin) von Freundschaft und Liebe, aber auch von den Brüchen und Verwerfungen des Lebens. Obwohl es kein klassischer Roman mit einer durchgängig stringenten Handlung ist, sondern ein literarischer Hybrid ohne klares Zentrum, ist man ganz schnell in diesem erzählerischen Kosmos gefangen. Das liegt an der brillanten Dramaturgie und sehr fein austarierten sprachlichen Mikroökonomie von Annette Mingels Prosa.


06.10.2020 | Literatur in Hamburg
Mit Ilja Leonard Pfeijffer im »Grand Hotel Europa«

Nilpferde zählen

Ilja Leonard Pfeijffer
Ilja Leonard Pfeijffer, Foto: Mark Brester
Monatelang führte Ilja Leonard Pfeijffer mit »Grand Hotel Europa« in den Niederlanden die Bestsellerlisten an, das Buch wurde »Roman des Jahres« und in Kritiken euphorisch als Meisterwerk gefeiert. Eine »mitreißende Liebeserklärung eines selbstironischen, philosophierenden Europäers« verspricht uns der Piper Verlag mit der deutschen Übersetzung von Ira Wilhelm. Gleichzeitig ist dieser Roman aber auch die ungenierte Selbstinszenierung eines Autors als Genius loci mit einem grandios nostalgisch verwehten Blick auf Europa und die Welt.


Vorgelesen

ZIEGEL Speed Dates als Videoclips

Ziegel_Speed_Dates
In diesem Jahr wurden die Speed Dates des Hamburger Literaturjahrbuchs »ZIEGEL« zur »literatur altonale« digital realisiert. Simone Buchholz ist für eine Lesung auf den Altonaer Balkon gekommen und Friederike Gräff ins Studio, Sebastian Stuertz streift lesend durch den laubgrünen Volkspark, Frank Schliedermann liest auf der Terrasse der Kulturetage und Leona Stahlmann in der Requisite des Kurzfilm Festival Hamburg. Realisiert wurden die Clips für »altonale digital« in Kooperation mit der University of Applied Sciences unter der Leitung von Maike Mia Höhne.

ZIEGEL Speed Dates als Videoclips