Mittwoch, 02.09.2009


Spaß mit Büchern

“Unser Haus“

Im Rahmen der Reihe lädt die preisgekrönte Bilderbuchkünstlerin Antje von Stemm Kinder ab 7 Jahren zu einem Spaziergang durch ihr Klappbilderbuch „Unser Haus“ ein. Und gebastelt wird auch.

Veranstalter: Literaturhaus, Jugendinformationszentrum BBS.
Ort: Literaturhaus, Schwanenwik 38, 15.30 Uhr.
Weitere Infos und Gruppenanmeldungen unter Tel.: 040 / 22702014.
Eintritt frei, Kosten für Bastelmaterial: 2.- Euro.


Peter Stamm liest im Literaturhaus

Auf Sand gebaut

Peter Stamm gilt als brillanter Erzähler, weil es ihm gelingt, in nur wenigen Sätzen mit großer Suggestivkraft eine ganze Welt zu eröffnen, die seine Leser sofort gefangen nimmt, meist für eine Liebesgeschichte. In seinem 2006 erschienenen Roman „An einem Tag wie diesem“ spielt ein Held in mittleren Jahren die Hauptrolle, der sich selbst ein Fremder in einem verpassten Leben bleibt und der am Ende dann vielleicht doch so etwas wie Erfüllung oder vielleicht besser Befreiung findet. Ganz ähnlich ergeht es nun auch Alex, dem Helden und Ich-Erzähler von Peter Stamms neuem Roman „Sieben Jahre“, wobei ihm, jedenfalls vordergründig, die Fülle und das Gelingen seines Lebens zum Problem werden. Nach dem Studium in München fügt sich für den jungen Architekten aus einfachen Verhältnissen alles für ein gutes und erfülltes Leben. In der so schönen wie intelligenten und charmanten Architektin Sonja findet er eine Partnerin, mit der ihn vieles verbindet und die ihm die Türen in die gehobene Münchner Gesellschaft öffnet. Nach Außen gilt ihre Ehe als beispielhaftes bürgerliches Glück, sie gründen ein erfolgreiches Architekturbüro und hätten, obwohl ihre Liebe sich eher durch Vernunft und gute Planung auszeichnet, glücklich und zufrieden sein können bis ans Ende ihrer Tage, auch wenn ihnen der Wunsch nach einem eigenen Kind versagt bleibt. Dass das Lebensgebäude von Sonja und Alexander dennoch auf Sand gebaut ist, wie Peter Stamm uns in dem kunstvoll in Rückblenden erzählten Roman nach und nach offenbart, hat mit einem „bedrohlichen Gefühl von Freiheit“ zu tun, das mit Iwona in Alexanders Leben gerät. Schon als Student hat ihn eine Liaison mit der unscheinbaren und religiösen Polin zutiefst verstört. Jahre später trifft er sie wieder und erfährt erneut eine unbedingte Liebe, die nichts fordert und doch alles gibt. Als Iwona schwanger wird, gibt sie das Kind selbstlos in die Obhut von Alexander und Sonja. Für sieben Jahre gelingt es den beiden daraufhin noch, die Fassade eines glücklichen Lebens aufrecht zu erhalten, dann haben sich ihre Pläne, Hoffnungen und Träume in ganz realen Lebenslügen verbraucht. „So variabel in Zeit- und Raumebenen, so vielschichtig in den Motiven, so doppelbödig im Wechselspiel von Banalem und Bedeutsamen“, schwärmte Christoph Schröder für FR-Online, „ist Peter Stamm noch nie gewesen wie in diesem hervorragenden Buch.“ Und die Basler Zeitung annoncierte „nicht nur vom Umfang her das Größte, was Peter Stamm bisher zustande gebracht hat“. Im Literaturhaus liest Peter Stamm aus „Sieben Jahre“.
Moderation: Felicitas von Lovenberg.

Veranstalter: Literaturhaus. Schwanenwik 38, 20.00 Uhr. Eintritt: 8.-/6.- Euro.


Literatur-Quickie

17 Minuten, Bar 439

Es liest: Verena Carl. Lesezeit: 17 Minuten.
Veranstalter: Bar 439. Vereinstr. 38, 22.30 Uhr.
Eintritt frei.


Marie-Luise Scherer Der Akkordeonspieler
Marie-Luise Scherer, Der Akkordeonspieler, Eichborn Verlag






“Der Akkordeonspieler“

Wahre Geschichten aus vier Jahrzehnten

Erzählt wird von der Odyssee eines kaukasischen Akkordeonspielers durchs ost-westliche Absurdistan, von zwei Serienmördern aus der Pariser Unterwelt, von einer aus der Enge der schwäbischen Provinz nach Kreuzberg geflüchteten Frau oder von einem Pariser Pret-à-Porter. Und das immer in „Faktendemut“, wie Martin Krumbholz in der Frankfurter Rundschau schrieb, aufbereitet in dramaturgischer Raffinesse und jede Form des Moralisierens vermeidend. Die Reportagen der Journalistin und Autorin Marie-Luise Scherer gelten als Glanzlichter des Genres, als ihr Sammelband „Der Akkordeonspieler“ vor sechs Jahren erschien, wurde sie als große Erzählerin gefeiert. Und ein Leseerlebnis sind ihre Reportagen auch heute noch. Wer sich einen eigenen Eindruck machen will, geht in den Jüdischen Salon, dort liest Marie-Louise Scherer aus „Der Akkordeonspieler“.

Veranstalter: Jüdischer Salon. Café Leonor, Grindelhof 59, 20.00 Uhr. Eintritt: 10.-/7.50 Euro. Kartenreservierung unter Tel.: 040 / 2313116 oder per E-Mail an info@salonamgrindel.de.


Hans Herbst liest in der Osterstraße

„Cuba Linda“

„Und genau darum geht es in diesen Geschichten“, hat Jörg Fauser einst über seinen Hamburger Kollegen, den Musiker und Schriftsteller Hans Herbst, geschrieben, „um Augenblicke auf der Kippe, um Angst und die Kraft, die die Angst überwindet“. Hans Herbst, 1941 in St. Pauli geboren, hat sich in aller Welt herumgetrieben, er reiste durch Europa, nach Mexiko, Nordamerika, nach Brasilien und in die Karibik. Anfang der 80er Jahre sind erste Stories von ihm erschienen, im Günter Ohnemus Verlag, im Albrecht Knaus Verlag und bei Goldmann. Die Bücher sind längst vergriffen, und es ist ein Glücksfall, dass der Bielefelder Pendragon Verlag die Werke von Herbst in einer auf fünf Bücher angelegten Edition neu herausgibt. In diesen Tagen ist nun der dritte Band der Edition erschienen: „Cuba Linda“, eine Hommage an die Menschen in Kuba, die fernab jeglicher Klischees vom kubanischen Alltag erzählt. In der Buchhandlung in der Osterstraße stellt Hans Herbst seinen Erzählband vor.

Veranstalter: Buchladen in der Osterstraße. Osterstr. 171, 20.00 Uhr.
Eintritt: 5.- Euro.



Vorgeblättert

Literatur in Hamburg