Sonntag 18.02.2018
Lesung mit Farhad Showghi
Schneebeere holt Sonnenlicht
Farhad Showghi, Foto: G2 Baraniak
Es gibt einen großen intertextuellen Rahmen, den man bei der Lektüre von Farhad Showghis Gedichten als Referenz mitlesen und bedenken kann. »Mir ging es auch um Wege der Wahrnehmung«, schreibt er sehr profan in einem Vorschautext zu seinem Buch, der sich auch unauffällig zwischen die Gedichte des Bandes schmuggeln ließe. Doch man muss weder Lacans Credo vom »Unbewussten«, das »strukturiert ist wie eine Sprache« kennen, noch Positionen der postrukturalistischen Lyrik, um diese Gedichte zu verstehen. Auf die Schliche kommt man ihnen auch, indem man sie einfach als das liest, was sie sind: hoch reflektierte, poetische Fassungen des Sagbaren. Sie verhandeln das »Anfeuern« und das »Hinschmeißen« ebenso wie das »Loslegen« und »die weite Fahrt«, sie finden »Die Knöpfe am Hemd« so beachtenswert wie die »Strauchschattenwelle«, die »Wolkenreserve« und »die Schneebeere«, die sich »Sonnenlicht« holt. Was diese Gedichte allerdings doch erfordern, ist Zeit – dafür sich zurückzulehnen, den Kopf anzuheben und hinauszuschaun.
Literaturzentrum im Literaturhaus, Schwanenwik 38, 17.00 Uhr, € 7,–/4,–