Donnerstag 13.12.2018


Lesung mit Margarete Stokowski

Auf den Punkt gebracht

Margarete Stokowski
Margarete Stokowski, Foto: Rosanna Graf
Margarete Stokowski ist eine machtvolle Stimme. Eine Mischung aus sprachlicher Eloquenz und Direktheit, Intellektualität und kämpferischer Unbedingtheit zeichnet ihre Kolumnen aus. Geklickt werden sie auf »Spiegel Online« von vielen tausend Leser*innen und oft auch vielfach kommentiert. Nach ihrem Debüt »Untenrum frei« (2016), das inzwischen als Standardwerk des modernen Feminismus gilt, hat sie eine Auswahl ihrer über 200 Kolumnen für einen Sammelband zusammengestellt und kommentiert, der im Herbst im Rowohlt Verlag erschienen ist. Es sind Texte, die nicht nur feministische Themen behandeln, aber doch als »Chronik der Ereignisse« des Feminismus in den letzten Jahren gelesen werden können, es ist ein »zeitgeschichtliches Dokument« (»FAZ«) und eine Kampfansage, die schon im Titel »Die letzten Tage des Patriarchats« beschwört.

Die Jahre von 2011 bis 2018, in denen die Kolumnen entstanden sind, die Margarete Stokowski in ihrem Band versammelt hat, seien »gute Zeiten, um nicht nur den Zerfall des Patriarchats zu beobachten, sondern auch sein letztes Aufbäumen«, heißt es gleich im ersten Absatz. Gleichzeitig lässt Stokowski gar keinen Zweifel daran, wie wichtig der Feminismus heute ist und wie vertraut die Idee, »dass die Macht normalerweise in den Händen von Männern liegt und dass Männer definieren, was vernünftig ist, welche Arbeit wertgeschätzt und wer angebetet wird«. Mit ihren Kolumnen liefert Stokowski Woche für Woche ihren Beitrag dazu, dass sich daran etwas ändert.
Für ihren Sammelband hat sie 75 Texte ausgewählt, leicht bearbeitet und viele auch kommentiert. Sie analysieren den Umgang mit Macht, Sex und Körpern, die #metoo-Debatte, sie fordert in einem Manifest »Mehr dicke Mädchen in Leggings!« und provoziert mit dem 900.000-mal geklickten Artikel eine Replik von ihrem Kollegen Jan Fleischhauer, die sie daraufhin in dem Essay »Fürchtet euch ruhig« als uralte »antifeministische Strategie« entlarvt. Stokowskis Texte, ob über Pornos oder Gender Studies, über die Liebe oder Sex, über Männer, Gewalt, Rassismus oder »Genderkrieg« sind immer wieder brillante Analysen, die zudem durch ihren Sprachwitz und ihre Ironie überzeugen: »Im Großen und Ganzen versuche ich, da Staub aufzuwirbeln, wo es eh schon dreckig ist. Also ungefähr das Gegenteil von dem, was von einer Polin in Deutschland erwartet wird, Zwinkersmiley. «

Rote Flora, Achidi-John-Platz 1, 18.30 Uhr. 





Literatur in Hamburg