Montag, 24.02.2020
Buchpremiere mit Nora Gantenbrink
»Dad«

Nora Gantenbrink, Foto: Tamina-Florentine Zuch
Die Ehe der Eltern, den Vater, die Wurstwarendynastie, aus der er stammte – das alles gibt es nicht mehr. Geblieben sind Geschichten von Drogentrips. Oder wie «Dad» als Student angeschossen wurde. Von großen Abenteuern. Und dem einen, das kein happy end hat, der HIV-Infektion, die er von einer seiner Reisen mitgebracht hat. «Mein Vater ist seit zehn Jahren tot, als ich ein blassblaues Notizbuch nehme und DAD vorne drauf schreibe. Das ist der Anfang.» Dies ist eine Geschichte über Freundschaft, Liebe, Sucht und Sehnsucht und über eine junge Frau, die versucht zu verzeihen.
cohen + dobernigg Buchhandel im Uebel & Gefährlich, Feldstr. 66, 20.00 Uhr, € 16,– (AK), € 12,–
Lesung mit Isabel Bogdan
Laufen, laufen, laufen

Isabel Bogdan, Foto: Heike Blenk
Ich kann nicht mehr«, sagt die Erzählerin zum Auftakt eines Laufs, zu dem sie sich nach Jahren wieder einmal aufgerafft hat. Schon während sie sich daraufhin nach einem Grund fragt, der ihr gestatten könnte, nach nur wenigen Schritten wieder nach Hause zu traben, ist man mittendrin, in diesem Parcours aus existenziellen Hindernissen, der auf den folgenden 200 Seiten zu überwinden sein wird. Und es ist sofort klar, dass der Eingangssatz über allem schwebt, was die Erzählerin macht. Da läuft eine nicht zum Spaß, etwa um schlanker oder fitter zu werden, es ist auch nicht einfach irgendeine Krise, die sie bald bei jedem Wetter raustreibt, sondern »in Wahrheit ist es zu Ende«, ihr »Leben in Scherben«. Um diese Scherben kreisen ihre Gedanken beim Laufen, obwohl sie vor allem darauf hofft, endlich nicht mehr daran denken zu müssen, was ihr passiert ist. Erzählt wird davon in einem inneren Monolog, der sich zuerst noch oft direkt an einen Lebensgefährten richtet. Er hat sich das Leben genommen. Isabel Bogdan leuchtet in ihrem Monolog die manchmal kleinen und oft großen Abgründe aus, die sich für die Erzählerin daraufhin öffnen, von der ersten Krisenintervention bis zu den Versuchen, wieder ein neues Liebesleben zuzulassen. Was den Text bis in den finalen Lauf trägt, ist die Unerschrockenheit und Direktheit, mit der dieser Selbstrettungstrip eine unfassbare Situation beschreibt, die sonst stets im Verborgenen bleibt, weil wir nur dann darüber sprechen, wenn wir selbst davon betroffen sind.
Ros e.V. im Ledigenheim, Rehhoffstr. 1–3, 19.00 Uhr, Eintritt frei, Spenden erwünscht
Lesung
»Feeling close to you«
Bianca Iosivoni liest aus ihrem Roman.Thalia Buchhandlung in der Europa Passage, Ballindamm 40. 20.15 Uhr
Vortrag und Gespräch
»Das Schloss«
Impulsvortrag und Gespräch über die Inszenierung von Franz Kafkas Roman am Schauspielhaus mit der Dramaturgin Sybille Meier und dem Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Michael Niehaus.Schauspielhaus und Katholische Akademie im Schauspielhaus, Kirchenallee 39, 19.00 Uhr, € 9,–/6,–
Offene Werkstatt
Buchdruck
Die Offene Werkstatt hat eine lange Tradition und ist besonders beliebt bei allen, die das Museum bei der Arbeit erleben wollen. Ehemalige Setzer und Drucker sowie angelernte Kolleginnen und Kollegen geben einen Einblick in ihren früheren Arbeitsalltag im Grafischen Gewerbe und helfen bei der Herstellung eigener kleiner Drucksachen.Museum der Arbeit, Wiesendamm 3, 18.00 bis 21.00 Uhr, Museumseintritt plus Materialkosten