Donnerstag, 10.11.2016


Lesung mit Julian Barnes

„Der Anfang von Etwas“

Julian Barnes
Julian Barnes, Foto: Alan Edwards, 2images
Julian Barnes erhält den Siegfried-Lenz-Preis 2016, der als einer der höchstdotierten Literaturpreise in diesem Jahr zum zweiten Mal vergeben wird. Am Vorabend der Preisverleihung im Hamburger Rathaus ist der herausragende Erzähler und Essayist zu Gast im Thalia Theater und liest aus seinen Werken. Die deutschen Texte liest Matthias Leja. Moderation: Julika Griem.

Wie geht das eigentlich zusammen? Auf knapp 150 Seiten von der „Stunde der Höhe“ zu erzählen, von „ebenen Bahnen“ und dem „Verlust der Tiefe“, von den Anfängen der Ballonfahrt und der Fotografie, von Liebe und von Trauer. „Man bringt zwe, Dinge zusammen, die vorher nicht zusammengebracht wurden, und die Welt hat sich verändert. Vielleicht merken die Menschen es nicht gleich. Aber das ist egal. Die Welt hat sich trotzdem verändert.“ Damit beginnt jede der dre, Erzählungen in Julian Barnes schmalem Band „Lebensstufen“, der weit ausholt, jedenfalls glaubt man das zuerst, um schließlich sehr offen und berührend von der Trauer über den Tod seiner Frau zu erzählen, der Literaturagentin Pat Kavanagh, die 2008 innerhalb weniger Tage verstorben ist. Sie waren 30 Jahre verheiratet. Julian Barnes beginnt seine Geschichte mit einem dieser „neuen Argonauten“, er erzählt mit Félix Tournachon, der als Nadar bekannt wurde, den Anfang von Etwas. Nadar war ein Pionier der Ballonfahrt und einer der ersten Fotografen, die Luftaufnahmen machten. Barnes packt die Erzählung über die neue Lichtbild-Technik, die Wahrnehmung der Höhe, die den Blick auf die Welt veränderte, die Ballontypen und erste Unfälle auf wenigen Seiten zusammen mit der Erzählung einer erfundenen Liebe zwischen dem des Balonfahrer Fred Burnaby und Sarah Bernhardt, der vielleicht größten Schauspiel-Diva ihrer Zeit, die es sich nicht nehmen ließ, selbst eine kurze Strecke mit einem Ballon zu fliegen. Erst nachdem die luftigen Höhen verhandelt sind, finden die Fäden seiner „Lebensstufen“ zusammen für den präzisen und tief berührenden Erfahrungsbericht über die Trauer um seine Frau und eine Liebe, die mit dem Tod nicht einfach endet. Essentielle Lebensfragen hat Julian Barnes auch schon in seinen Romanen verhandelt, die eher von satirischen und ironischen Tonlagen geprägt sind. In diesem kleinen, feinen Buch hat er nun darauf verzichtet und bringt dafür - zum Glück für seine Leserinnen und Leser - Dinge zusammen, die vorher nicht zusammengebracht wurden.

Siegfried- Lenz-Stiftung, Literaturhaus, Freie Akademie, Thalia Theater, Alstertor 1, 20.00 Uhr, 18.-/12.-/9.- Euro.


Martinstage 2016

„Der un/freie Wille: Luther und Erasmus“

Ray Pollock
„Wer den Erasmus zerdrückt, der würget eine Wanze, und diese stinkt noch tot mehr als lebendig.“ Das schrieb Martin Luther an Erasmus von Rotterdam, den großen Gelehrten des Humanismus und Wegbereiter der Reformation, mit dem er in den Jahren 1524 und 1525 in einen fundamentalen Streit geraten war, der die Emanzipation der neuen Religion, des Protestantismus, von der römisch-katholischen Kirche markiert. Anhand von Originaltexten diskutieren den Intellektuellenstreit zu den Martinstagen 2016 der Theologe Alf Christophersen und der Publizist Mathias Greffrath. Es lesen die Schauspieler Thomas Sarbacher und Siegfried W. Kernen. Moderation: Anna Hartwich.

Rolf-Liebermann-Studio des NDR. Oberstr. 120, 19.30 Uhr, 10.- Euro.


Lesung mit Kristine Bilkau

„Das Ende der Behaglichkeit“

Im Rahmen der Lesereihe „Literakula – Bramfeld wird belesen“ stellt Kristine Bilkau ihren vielfach ausgezeichneten Debütroman „Die Glücklichen“ vor. Moderation: Konstantin Ulmer und Nina Dobrot.

Bramfelder Kulturladen & Salon Savvas im Friseursalon, Pezolddamm 143, 20.00 Uhr, 3.-/2.- Euro.


Lesung

„Der Stern des Seth“

Amalia Zeichnerin liest aus ihrem „Steampunk“-Abenteuerroman „Der Stern des Seth“.

Komm Du – Kulturcafé Harburg, Buxtehuder Str. 13, 20.00 Uhr, Eintritt frei, Hutspende erbeten.


Podiumsdiskussion

„Himmel, Arsch und Zwirn“

Ein Fluch, der es in sich hat, ist Ausgangspunkt der Talkreihe „Wahnsinn trifft Methode“: Nachdem in der ersten Talkreihe der „Himmel“ thematisiert wurde, geht es jetzt um den „Arsch“. Und um entgrenzende Fragen: Wo ist eigentlich der Arsch der Welt? Wer hat die Arschkarte gezogen? Und warum geht uns so vieles am Arsch vorbei? Es diskutieren die Moderatoren Julia-Niharika Sen (NDR) und Prof. Dr. Dieter Lenzen (Universität Hamburg) mit Gästen.

Universität Hamburg und Thalia Theater in der Theaterbar Nachtasyl, Alstertor, 20.00 Uhr, 7.- Euro.


Film

„Goethe+200“

Virtuelle italienische Reise auf Goethes Spuren, die mit dem Film „Reality“ von Matteo Garrone nach Neapel führt.

Istituto Italiano d, Cultura im Metropolis Kino, Kleine Theaterstraße 10, 19.00 Uhr.


Literatur und Musik

„Auf den Spuren der Hamburger Musikszene“

Die „Tüdelboys“ Jürgen Rau, Konrad Lorenz und Goofie Frese präsentieren „einen Satz Musikinstrumente und einen Batzen schönster Hamburg-Lieder, launige Anekdoten und Hintergrund-Stories“.

Im Rahmen der Kulturmeile Volksdorf, Schulkate, Im Alten Dorfe 60, 19.30 Uhr, 10.- Euro.


Perfomativer Diskurs

„Ports – Vom Recht auf Meer“

Das Hamburger Kollektiv geheimagentur präsentiert in einem performativen Diskurs „Reiseberichte, Tombola, Radical Seafaring“ über Hafenentwicklung jenseits von globalem Containerhandel und Kreuzfahrtromantik.

Kampnagel auf der MS Stubnitz, Kirchenpauerkai 26, 20.00 Uhr, 12.- Euro.


Lese-Wettbewerb

„Hunting Words“

Der Poetry Slam in Ottensen lehnt sich an den Hunting Wettbewerb beim Bogenschießen an: Nach der Vorrunde gibt es eine Endrunde mit den drei bestplatzierten Teilnehmern, die dann aber nur noch `einen Pfeil´ haben, nämlich einen Text von 2 Minuten.
Mathilde Bar, Kleine Rainstraße 11, 20.15 Uhr, 6.- Euro.

Literatur in Hamburg