Donnerstag, 14.11.2019


Detlev-von-Liliencron-Abend

»Entdeckt, gefeiert und gelesen«

Detlev von Lilienkron
Detlev von Liliencron, 195
»Es ist geradezu mein Stolz«, hat er von sich selbst gesagt, »dass ich immer für einen Fettwarenhändler gehalten werde. Entsetzlich wär’s für mich, sähe ich aus wie ein Dichter«. Doch ein Dichter war er nunmal, dieser untersetzte Freiherr Detlev von Liliencron mit seinen »dicken Burgunderbacken« und seinem Zwirbelbart, der 1844 als Sohn eines Zollbeamten im damals noch dänischen Kiel geboren wurde und dem »die Speiseglocke des nahen Armenhauses zum Grützbrei über viele Jahre hinweg beneidenswert klang«. Joachim Kersten und Joachim Kalka stellen den Dichter Detlev von Liliencron und seine Poesie im Literaturhaus vor.

Der Pleitegeier war über Jahrzehnte ein treuer Begleiter dieses Detlev von Liliencron, meist war er nämlich hochverschuldet. Als Dichter hatte „Liliencron, der edle Ritter“ (Gustav Falke) jedoch Erfolg. Vor allem seine Vortragsabende, die ihn bis nach Österreich und sogar auf den Balkan führten, waren beliebt. Sein lyrisches Werk gehört heute zum Besten, was im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts auf diesem Gebiet in deutscher Sprache entstanden ist. Die Gedichte von Liliencron – und das wusste auch schon der Dichter selbst – entfalten ihre besondere Wirkung nicht allein bei der stillen Lektüre, sondern vor allem im mündlichen Vortrag. Karl Kraus, der Herausgeber der „Fackel“ und einer der bedeutendsten Dichter seiner Zeit, der für sein Urteil gefürchtet wurde, hat ihn als junger Mann entdeckt und seine Gedichte ein Leben lang vorgetragen: »Ein Dichter! – Das genügt. Man lese ihn!«
Joachim Kersten und Friedrich Pfäfflin haben den Briefwechsel von Detlev von Liliencron und Karl Kraus im Wallstein Verlag nun neu herausgegeben und durch Essays ergänzt. Joachim Kersten stellt das Buch in Jaques´ Weindepot vor – und liest ganz bestimmt auch einige Gedichte von Detlev von Liliencron. Annemarie Stoltenberg moderiert den Abend.

Literaturhaus, Schwanenwik 38, 19.30 Uhr, € 12,–/8,–


Lesung mit Norbert Zähringer

»Wo wir waren«

Norbert Zähringer
Norbert Zähringer; Foto: Isabella Scheel
Es ist ein Roman, der das gesamte 20. Jahrhundert umfasst. Er erzählt in einem großen Tableau, das Zeiten, Länder, Geschichtliches und eine Vielzahl von Schicksalen verschränkt, von einer zerrissenen Familie vom Auf-der-Flucht-Sein, über Heimat und Fremde, Zufall und Verwandlung. Im Zentrum steht der Waisenjunge Hardy, der als Fünfjähriger aus einem Kinderheim türmt und bei einem Ehepaar unterkommt, das ihm ein Zuhause in einer Siedlung im Rheingau gibt. Er träumt davon, eines Tages Astronaut zu werden. Und tatsächlich macht er eine unglaubliche Karriere, durch die sein Traum Jahre später zum Greifen nah ist.

Norbert Zähringer liest bei Boysen + Mauke aus seinem vielgelobten neuen Roman. Moderation: Christoph Schröder.

Buchhandlung Boysen + Mauke, Große Johannisstr. 19, 19.30 Uhr, € 12,–/8,–, Anmeldungen: a.wenzel@schweitzer-online.de


Lesung mit Till Raether

»Ich werd dann mal …«

Till Raether
Till Raether; Foto: Stephanie Brinkkoetter
Die wahrscheinlich treffendste Bemerkung über Hamburg und Berlin steht in dem neuen Sammelband mit 86 Kolumnen und Essays von Till Raether, der in Berlin aufgewachsen ist und inzwischen seit 20 Jahren in Hamburg lebt. Er kennt sich also hier wie dort bestens aus. Für ihn ist »der Hauptunterschied«, »dass die Bürgersteige in Hamburg schmaler sind und dass niemand in Berlin sich über den Hauptunterschied zu Hamburg Gedanken macht«. So ist es, und wenigstens über die Verbreiterung der Bürgersteige könnte Hamburg doch einmal ernsthaft nachdenken, oder? Till Raether hat mit seinen »Nachrichten aus der Lebensmitte« natürlich noch eine ganze Reihe weiterer bedenkenswerter Erkenntnisse im Gepäck, ob zum Thema »Unvollkommenheit«, »Lebensfreude« oder »Erwachsensein«. Im Vordergrund steht dabei meist der ganz praktische Nutzen, der sich daraus ableiten lässt, zum Beispiel bei der Wahl des Lebenspartners. Da meint Raether: »Kinder, sucht euch einen Partner, den ihr euch jetzt schon gut mit Fahrradhelm vorstellen könnt.«

Buchhandlung Heymann in Eimsbüttel, Osterstr. 134, 20.30 Uhr, € 14,–


Lesung

»Tante Martl«

Ursula März liest aus ihrem Roman über ein Frauenleben in Nachkriegszeit und Wirtschaftswunder.

stories! im Falkenriedquartier, Straßenbahnring, 19.30 Uhr, € 5,–


Literatur und Musik

»Hamburg, mein Hamburg«

Clemens von Ramin, die Akkordeonistin Natalie Böttcher und Thomas W. Kraupe (Visualisierungen) präsentieren einen »literarisch musikalischen Bilderbogen« über Hamburg.

Planetarium, Linnering 1 b, 19.30 Uhr, € 18,–


Krimi-Lesung

»Kalte Tage«

Angela L. Forster liest aus ihrem »Krimi aus dem Alten Land«.

Fischhalle Harburg, Kanalplatz 16, 19.00 Uhr, € 8,–


Literatur in Hamburg