Sonntag, 18.10.2020


Buchpremiere

»Ding Dong« für Frau Werner

Ella Carina Werner
Ella Carina Werner, Foto: Julia Schwendner
In ihrer Vita heißt es, sie sei in Ostwestfalen als Tochter einer Bauchtänzerin und eines Psychologen geboren und gleich darauf, dass sie seit 2016 als Redakteurin beim Satiremagazin »Titanic« in Frankfurt am Main arbeitet. Das sagt eigentlich schon alles, aber wer es jetzt mal genau wissen will: Ella Carina Werner hat gerade einen neuen Erzählband veröffentlicht, der heißt »Der Untergang des Abendkleides«, und da steht alles drin. Über ihre hochfliegenden Pläne, ihre Geburt, über Menschen und den Feminismus, und ein bisschen Melancholie kommt sogar auch noch vor, vor allem wenn ihr Steuerberater von ihrem Mann erzählt.

Geben Sie mal bei Google Satirikerinnen ein, schlagen Sie in der Wikipedia mal unter dem Begriff Satire nach. Und? Es ist zum Verzweifeln. Google scheint Satirikerinnen gar nicht zu kennen und gibt nur Historikerinnen aus. Immerhin sind das ja schon mal Frauen, dem Algorithmus von Google sei Dank. In der rein von Menschen gemachten Wikipedia bleiben unter dem Begriff Satire die Platzhirsche von Bernstein über Gernhardt, Nuhr und Schmidt bis zu Waechter in den Charts seit 1945 gleich ganz unter sich. Doch damit ist jetzt endlich mal Schluss, sogar Margarete Stokowski, die ja sonst eher im kritischen Fach berichtet, schwärmt: »Ich freue mich so über dieses Buch, ich küsse den Boden, auf dem es geht.« Etwas gelassener sieht es Thomas Gsella: »Natürlich ist Ella Carina Werner eine Frau. Aber eine lustige!« Das kann mit ihren neuen Geschichten nur bestätigt und ergänzt werden, Frau Werner weiß nämlich auch, wie das Matriarchat wird, versteht etwas vom »Ding Dong« der Handwerker und kann es sogar ab, wenn Onkel Bernhard sich lustvoll die Pfeffermühle auf den Kopf haut. Abschließend bleibt nur in ihren eigenen Worten zu sagen: »Danke, danke!« Und wer jetzt in seiner ganzen Tragweite ermessen will, was das wirklich bedeutet, sollte schleunigst vom »Untergang des Abendkleides« lesen.

Polittbüro, Steindamm 45, 20.00 Uhr, € 15,–/10,–


Lesung mit Joachim Meyerhoff

»Hamster im hinteren Stromgebiet«

Joachim Meyerhoff liest aus seinem neuen Roman.

Harbour Front Literaturfestival in der Elbphilharmonie, Großer Saal, Platz der Deutschen Einheit, 12.00 Uhr,€ 15,– bis 38,–


Lesung

»Hope Street. Wie ich einmal englischer Meister wurde«

Campino liest aus seinem Buch über sein Leben, seine Familie und seine Leidenschaft für den FC Liverpool.

Harbour Front Literaturfestival in der Elbphilharmonie, Großer Saal, Platz der Deutschen Einheit, 20.00 Uhr, € 10,– bis 57,–


Lesung mit Campino

»Hitch und ich«

Der Schauspieler und Synchronsprecher Jens Wawrczeck präsentiert in einer szenischen Lesung ein Meisterwerk von Alfred Hitchcock: »Vertigo – Aus dem Reich der Toten«. Dramaturgie: Sonja Valentin.

Hamburger Kammerspiele, Hartungstr. 9–11, 18.00 Uhr. € 20,–


Lesung

»MeeresLust«

Vera Rosenbusch und Lutz Flörke präsentieren Texte von u.a. Homer, Heine, Thomas Mann und Ringelnatz.

Zinnschmelze, Maurienstr. 19, 17.00 Uhr, € 14,–, Anmeldung per E-Mail an info@zinnschmelze.de oder unter Tel. 040-23188555


Vortrag

»Die Reisetagebücher des Martin Johan Jenisch«

Vortrag von Karl-Heinz Schult.

Jenisch Haus, Baron-Voght-Straße 50, 16.00 Uhr, Museumseintritt


Lesung

»Da trollte sich der Troll«

Konstanze Nolte und Margrit Strenzke erzählen Märchen von Riesen und Zwergen für Kinder ab 5 Jahren.

Jenisch Haus, Baron-Voght-Straße 50, 14.00 Uhr


Lesung

»Bleisatz und Buchdruck im Wandel der Zeit«

In der Buchdruckwerkstatt des Museums der Arbeit lüften Mitarbeiter des Museums oder ehemalige Setzer und Drucker die Geheimnisse der »Schwarzen Kunst«.

Museum der Arbeit, Wiesendamm 3, 14.00 bis 15.00 Uhr, Museumseintritt


Literatur in Hamburg